Zahl der Privatschulen in Deutschland nimmt weiter zu - jeder zwölfte Schüler besucht eine Privatschule
Berlin, 10. Januar 2012 – Die Zahl der Schulen in freier Trägerschaft in Deutschland nimmt weiter zu. Das belegen aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Danach gab es im letzten Schuljahr 3.373 allgemeinbildende und 2.038 berufsbildende freie Schulen. Insgesamt ist ein Wachstum von 7,9 Prozent innerhalb der letzten drei Jahre zu verzeichnen. Auch die Zahl der Schüler an freien Schulen hat, trotz insgesamt sinkender Schülerzahlen, zugenommen.
Mittlerweile besuchen über 960.750 Schüler eine freie Schule. Das ist ein Plus von 3,7 Prozent innerhalb der letzten drei Jahre. Bei insgesamt rund 11,5 Millionen Schülern in Deutschland ist damit jeder Zwölfte bei einer freien Schule eingeschrieben. „Ansprüche, die Schüler und Eltern an die Schule stellen, sind vielfältiger geworden und merklich gewachsen. Sie wünschen sich eine Schule mit einem klaren pädagogischen Profil, mit individuellen Förderangeboten, vielfältigen Lernfeldern, differenzierten Arbeitsgemeinschaften, persönlichen Betreuungsformen bis hin zur Ganztagsschule und einem motivierenden Lernumfeld. Diese Anforderungen sehen Schüler und Eltern besonders bei freien Schulen erfüllt“, sagt Michael Büchler, Präsident des Verbands Deutscher Privatschulverbände e.V. (VDP). Zunehmend mehr Eltern seien bereit, für eine gute Ausbildung ihrer Kinder auch finanzielle Belastungen zu schultern. „Da die staatliche Finanzhilfe je nach Bundesland nur 50 bis 60 Prozent der Gesamtkosten einer freien Schule deckt, sind die Bildungseinrichtungen gezwungen, Schulgeldbeiträge zu erheben“, erklärt Büchler. Vor diesem Hintergrund fordere der VDP von den Länderregierungen seit langem, freie Schulen so zu finanzieren, dass die Schulgelder zumindest stark abgesenkt werden können.
Der positive Wachstumstrend von Schulen in freier Trägerschaft darf nicht darüber hinweg täuschen, dass sich die Rahmenbedingungen in einigen Bundesländern in jüngster Zeit massiv verschlechtert haben. So haben beispielsweise die Länder Sachsen, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern die staatliche Finanzhilfe für freie Schulen gekürzt und gesetzliche Vorgaben zur Schulneugründung verschärft. Auch Brandenburgs Regierung plant bei freien Schulen Einsparungen von bis zu 37 Prozent. So werde das freie Schulwahlrecht der Schüler und Eltern weiter eingeschränkt und zunehmende Belastungen der Familien staatlich gefördert.
Im internationalen Vergleich belegt Deutschland mit seiner Schülerquote von 9,8 Prozent an allgemeinbildenden freien Schulen nur einen hinteren Rang. In Dänemark besuchen 11 Prozent aller Schüler eine Privatschule, in Österreich rund 12 Prozent, in Frankreich 18 Prozent und in Spanien über 30 Prozent.
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Der Verband Deutscher Privatschulverbände e.V. vertritt freie Bildungseinrichtungen im allgemein bildenden und berufsbildenden Schulbereich sowie in der Erwachsenenbildung und im tertiären Bereich (Fachhochschulen und Hochschulen). Der 1901 gegründete Verband bindet seine Mitglieder weder weltanschaulich noch konfessionell oder parteilich. Zusammen mit den beiden konfessionellen Privatschulverbänden, dem Bund der freien Waldorfschulen und der Vereinigung Deutscher Landerziehungsheime bildet der VDP die Arbeitsgemeinschaft Freier Schulen.
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