Klappe, Knacker, Klimaanlage: Der Weltvogelpark Walsrode informiert über Schnäbel und ihre Verwendungsarten

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Walsrode im September 2022: Der Schnabel ist für jeden Vogel sein wichtigstes Werkzeug. Egal, ob Nussknacker, Strohhalm oder Klimaanlage, jeder Vogel ist mit seinem Schnabel perfekt an seine jeweilige Lebenssituation angepasst. Besonders eindrucksvoll ist die Vielfalt der Schnabelformen. Kaum ein Schnabel gleicht dem anderen. Doch warum ist das so? Biologin Anne Densow verrät, was die Schnäbel ihrer Schützlinge so einzigartig macht.

Mit über 4.000 Vögeln aus 650 Arten und von allen Kontinenten ist der Weltvogelpark Walsrode nicht nur der größte Vogelpark der Welt, sondern immer wieder auch ein Ort, an dem Besucher:innen die unglaubliche Vielfalt der Evolution entdecken können. Egal, ob farbenprächtige Papageien, majestätische Greifvögel oder putzige Kolibris, sie alle haben eins gemeinsam: An ihren jeweiligen Lebensraum und ihre Nahrungsquellen sind die Vögel und vor allem deren Schnäbel perfekt angepasst.

Wie vielfältig die Schnäbel der Vögel und ihre damit verbundenen Nahrungsgewohnheiten sind, können Besucher:innen des Weltvogelparks zweimal am Tag bei der spektakulären Flugshow – der größten in Europa – und den Tierfütterungen hautnah erleben. Dipl.-Biologin und Zoopädagogin Anne Densow verrät dabei spannende und erstaunliche Fakten über die Schnäbel ihrer Lieblingsvögel.

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Von Links: Riesentukan, Grünflügelara und Humboldt-Pinguin

Bilder: Weltvogelpark Walsrode

Die Bilder in hochauflösender Fassung finden Sie am Ende der Pressemitteilung

Fischfängerschnabel: Pinguine jagen mit Widerhaken

Der Schnabel von Pinguinen ist scharfkantig und somit gut an das Jagen und Festhalten von Fisch angepasst. Doch das ist nicht die einzige Besonderheit. Rachen und Zunge der Pinguine sind dicht mit Hornplättchen besetzt. Diese Plättchen funktionieren wie Widerhaken, schieben sich unter die Schuppen der glitschigen Beute und sorgen so für einen sicheren Halt bei der Jagd.

Wer die Humboldt-Pinguine des Weltvogelparks einmal selbst erleben und über das Geschick der Tiere bei der Jagd nach Fisch staunen möchte, kann dies bei der zweimal täglich stattfindenden Fütterung tun.

Extravagante Klimaanlage: Der Tukan bleibt immer cool

Einige Vogelarten haben im Laufe ihrer Evolution besonders extravagante Schnäbel entwickelt. Zu diesen Arten zählt auch der Riesentukan. Das Wappentier des Weltvogelparks trägt wohl einen der farbenprächtigsten Schnäbel der Vogelwelt. Mit diesem kann er allerdings nicht nur hervorragend Beeren und Früchte pflücken, sondern auch seine Körperwärme regulieren – denn schwitzen kann er nicht! Der größtenteils hohle Schnabel ist von unzähligen Blutgefäßen durchzogen. Wird es dem Tukan zu warm, pumpt er vermehrt Blut in seinen Schnabel. Dank der großen Oberfläche funktioniert dieser wie ein Wärmetauscher, und das Blut wird abgekühlt.

Der Futterfilter: wertvolle Nahrung aus Wasser gewinnen

Charakteristisch für den Flamingo ist der nach unten geknickte Schnabel. Dieser sieht nicht nur seltsam aus, sondern hat auch eine ganz spezielle Fähigkeit. Mithilfe kleiner Lamellen, die mit feinen Härchen besetzt sind, können kleinste Krebs- und Weichtiere, Insekten oder Algen aus dem Wasser herausgefiltert werden. Die Krebstiere und Algen enthalten übrigens die Farbstoffe, die den Flamingos ihre rosa Färbung geben.

Trinkrohr und Schnabelrekord: Kolibris schlürfen süßen Nektar

Die Familie der Kolibris hat sich auf das Schlürfen von süßem Nektar spezialisiert und dadurch eine sehr charakteristische Schnabelform entwickelt. Alle 340 Kolibriarten weisen sehr dünne Schnäbel auf. Die Länge variiert je nach Größe der Blüten, die sich im jeweiligen Lebensraum des Kolibris befinden. Zusätzlich besitzen alle Arten eine lange herausstreckbare Zunge, die sie zusammenrollen und wie ein Trinkrohr nutzen können.

Erstaunlich! Der Schwertschnabelkolibri hält den Rekord für den längsten Schnabel im Verhältnis zur Körpergröße. Mit einer Gesamtgröße von ca. 20 Zentimetern und einer Schnabellänge von neun bis elf Zentimetern fällt mehr als die Hälfte seiner Körperlänge auf den Schnabel. Eine Anpassung an die langen Blüten von Passionsblumen.  

Nussknacker und Kletterhaken: das Multitool der Papageien

Ein Papagei knackt selbst die härteste Nuss. Hilfreich ist dabei nicht nur eine enorme Beißkraft, sondern auch sein speziell gebauter Schnabel. Charakteristisch sind der nach unten gebogene Oberschnabel und der nach oben gebogene Unterschnabel. In der Vogelwelt einzigartig ist auch ein spezielles Gelenk, das den Oberschnabel mit dem Schädel des Papageien verbindet. Durch dieses Gelenk hat er eine größere Beweglichkeit und Hebelkraft im Schnabel. Der Schnabel wird so zu einem echten Multifunktionswerkzeug. Papageien nutzen ihn neben dem Nüsseknacken auch als Kletterhaken oder um Höhlen in Bäume zu nagen.

Fischbeutel mit Angelhaken: der Kescherschnabel des Pelikans

Ein Pelikan ist sofort am typischen Kehlsack zu erkennen. Dabei handelt es sich um einen dehnbaren Hautbeutel, der mit dem Unterschnabel verbunden ist. Pelikane jagen meist in Gruppen. Sie treiben dazu einen Fischschwarm im flachen Wasser zusammen und versuchen, die Beute mit ihrem Schnabel aus dem Wasser zu keschern. Je nach Art hat dieser Kescher bis zu 13 Liter Fassungsvermögen.

Pelikane zeichnen sich auch durch die enorme Länge ihrer Schnäbel aus. Der Brillenpelikan besitzt mit einer Größe von ca. 50 Zentimetern den größten Schnabel im ganzen Vogelreich. Am Ende des Schnabels sitzt zusätzlich ein scharfer, spitzer Haken, mit dem zappelnder Fisch gut festgehalten werden kann. Damit Pelikane das Gewicht ihres langen Schnabels tragen können, besitzen sie einen langen, biegsamen Hals, der es ihnen erlaubt, den Schnabel auf der Brust abzulegen.

Im Weltvogelpark-Abschnitt Wiesental findet zweimal täglich die Pelikanfütterung statt. Die Besucher:innen können sich hier selbst einmal davon überzeugen, wie viel Fisch doch in so einen Pelikanschnabel passt.

Über den Weltvogelpark Walsrode: 

In der Lüneburger Heide, im Dreieck zwischen Hannover, Bremen und Hamburg, liegt der Weltvogelpark Walsrode, der größte Vogelpark der Welt. Der Park beherbergt über 4.000 Vögel aus 650 verschiedenen Arten und von allen Kontinenten in einer 24 Hektar großen Garten- und Erlebnislandschaft. Besucher:innen erleben spektakuläre Flugshows, Schaufütterungen, Vogelbabys und faszinierende Indoorattraktionen. Zudem sind sie eingeladen, spannende Themenhäuser, exotische Freiflughallen und artenreiche Vogelvolieren zu entdecken. Zwischendurch laden 320 Sitzbänke zum Entspannen und Genießen ein. Liebevoll angelegte Beete, großzügige Teichanlagen und exotische Pflanzen entführen in eine andere Welt – einfach mal die Seele baumeln und den Alltag links liegen lassen. Der magische Zauber unzähliger Baum- und Blumenarten bildet eine bunte und sich ständig verändernde Kulisse.  

Für die kleinen Besucher:innen gibt es tolle Spielplätze und für die Erwachsenen kostenlose Parkplätze. Ein Restaurant, Imbisse und Eiswagen laden für den kleinen und großen Hunger zwischendurch ein. Das gesamte Areal ist behindertengerecht gestaltet. Wird ein Rollstuhl benötigt, kann er bei vorheriger Anmeldung kostenlos ausgeliehen werden. Da Hunde in den Park nicht mitgenommen werden dürfen, gibt es zusätzlich eine kostenlose Unterbringung für die Vierbeiner. Der Weltvogelpark Walsrode startet am 19. März in die Saison 2022.

Kontakt Presse

Agentur DEDERICHS REINECKE & PARTNER

André Schmidt

Tel.: 040 20 91 98-223

E-Mail: andre.schmidt@dr-p.de

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