World Vision fordert von der Afghanistan-Geberkonferenz ein starkes Engagement für die Rechte von Mädchen und Frauen.
Geberkonferenz muss Fokus auf Situation von Frauen und Mädchen in Afghanistan legen
Bildung ist Schlüssel für die künftige wirtschaftliche Entwicklung des Landes
Berlin, 29.03.2022 – Bei der auch von Deutschland mitausgerichteten Geberkonferenz für Afghanistan am kommenden Donnerstag muss die Situation von Frauen und Mädchen im Mittelpunkt stehen. Das fordert die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision. Gerade erst wurde der Zugang zu weiterführenden Schulen für Mädchen in Afghanistan eingeschränkt. Nach 20 Jahren Afghanistan-Einsatz habe Deutschland eine Mitverantwortung für die weitere Entwicklung im Land und müsse sich viel stärker als bisher politisch und humanitär engagieren.
Gerade der Bereich Bildung ist für die Zukunft Afghanistans von existentieller Bedeutung. Das Taliban-Regime schließt Frauen und Mädchen aber langfristig von der Entwicklung der Gesellschaft aus, so World Vision. Die Bundesregierung müsse sich deshalb gerade für Entwicklungsprojekte im Bereich Bildung und Gesundheit einsetzen. Durch den Stopp der finanziellen Mittel für langfristige Projekte ist die gesellschaftliche Teilhabe von Frauen in Afghanistan gefährdet.
Ekkehard Forberg, Friedensexperte bei World Vision: „Die ökonomische Lage im Land ist katastrophal, viele Menschen – aber auch wirtschaftliche Akteure und lokale Hilfsorganisationen – sind vom Geldfluss abgeschnitten. Deshalb können sie ihren Aufgaben nicht mehr nachkommen, ihre Arbeit liegt brach. Alles, was die afghanische Zivilgesellschaft in den vergangenen Jahren aufgebaut hat, ist gefährdet. Das schadet vor allem Frauen und Mädchen. Und das müssen wir ändern!“
Einen Weg, die Arbeit für Frauen und Mädchen zu stärken, sieht Forberg darin, dass das Bankensystem in Afghanistan die eingefrorenen Auslandsvermögen Afghanistans zurückerhält. Nur so könnte die Versorgung mit Bargeld von wirtschaftlichen Akteuren gesichert und eine Hungerkatastrophe abgewendet werden. Aktuell sind mehr als 24 Millionen Menschen in Afghanistan auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Außerdem setzt Forberg auf einen Wechsel in der Haltung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit: „Das Ministerium kann durchaus die vorhandene Nothilfe um Elemente der längerfristigen Zusammenarbeit ergänzen. So könnte Deutschland Lehrerinnen und Lehrer in Afghanistan bezahlen, wenn Mädchen wieder die Schule besuchen dürfen.“
Die Taliban hatten am ersten Tag des neuen Schuljahres in Afghanistan Mädchen den Besuch von weiterführenden Schulen verboten, da noch keine abschließende Kleiderordnung für Mädchen bestimmt worden sei. Mangelnde Schul- und berufliche Ausbildung von Mädchen gefährdet aber nicht nur die Zukunft dieser jungen Frauen, sondern auch des gesamten Landes. Neben der Bereitstellung finanzieller Mittel ist es daher wichtig, dass die Geberkonferenz auch langfristige Perspektiven aufzeigt und Länder wie Deutschland vor Ort diplomatisch präsent sind und lokale Hilfsorganisationen stärken.
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