Europäische Wasserstoffstrategie: EU muß Subventionen für fossile Brennstoffe ein Ende setzen

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Embargo 29 September 2020, 06:00 h MEZ - Wasserstoff ist eine wichtige Alternative für Sektoren, die in der fossilen Brennstoffwirtschaft feststecken. Während nationale Regierungen und Europaparlamentarier über die Wasserstoffstrategie der EU verhandeln, gibt EASAC einen neuen Kommentar heraus. "Wasserstoff kann dazu beitragen, unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern", sagt William Gillett, Direktor des EASAC-Energieprogramms. "Aber der Nutzen für das Klima ist begrenzt, wenn wir fossile Brennstoffe zu seiner Herstellung verwenden - selbst mit CO2-Abscheidung und -Speicherung. Die EU muss den Subventionen für fossile Brennstoffe ein Ende setzen. Die schnell wachsende Nachfrage nach Wasserstoff muss durch eine massive Steigerung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien gedeckt werden, zusammen mit zertifizierten Importen aus Drittländern.“

"Strom ist eine großartige Möglichkeit, unsere Wirtschaft zu dekarbonisieren. Aber wichtige Sektoren wie Schifffahrt, Last- und Flugverkehr oder Stahlproduktion können nicht ohne weiteres mit Strom betrieben werden. Um klimaneutral zu werden, brauchen sie einen Brennstoff, der wie Öl oder Benzin transportiert werden kann, oder mit dem man so gut wie mit Kohle bei hohen Temperaturen aus Eisenerz Stahl gewinnen kann", erklärt William Gillett, der Direktor des EASAC Energieprogramms. "Die wachsende Nachfrage nach Wasserstoff und synthetischen Kraftstoffen macht es notwendig, die Erzeugung erneuerbaren Stroms in der EU zu steigern. Darüber hinaus wird Europa Importe benötigen und muss Partnerschaften mit Drittländern entwickeln, um den weltweiten Handel mit erneuerbarem Wasserstoff und den Technologien zu seiner Herstellung voranzutreiben.“

CO2-Abscheidung und -Speicherung macht fossilen Wasserstoff nicht klimaneutral

EASAC fordert die EU auf, direkten und indirekten Subventionen, Steuern, Abgaben und andere Anreize für fossile Brennstoffe ein Ende zu setzen. Gillett: "Die direkte und indirekte Unterstützung fossiler Brennstoffe sendet falsche Signale. Die EU sollte vielmehr die Emissionshandelsrichtlinie überarbeiten, um CO2 zu verteuern und das Vertrauen der Investoren in die zukünftigen Märkte für erneuerbaren Strom und erneuerbaren Wasserstoff zu stärken. Selbst in Kombination mit CO2-Abscheidung und -Speicherung hat Wasserstoff auf Basis fossiler Brennstoffe immer noch einen bedeutenden CO2-Fußabdruck. Um Klimaneutralität zu erreichen, sollte die EU eine Führungsrolle auf den globalen Märkten für erneuerbaren Wasserstoff und bei der Herstellung kostengünstiger Elektrolyseure zu dessen Herstellung übernehmen".

Festlegung auf teure Infrastrukturen vermeiden

Die Wissenschaftler weisen auch darauf hin, wie wichtig es ist, sich nicht vorzeitig auf Infrastrukturen festzulegen, die später durch billigere Technologien oder Marktentwicklungen überflüssig gemacht werden. "Im Stromsektor spielt die dezentrale Erzeugung eine immer größere Rolle. Aufbauend auf diesen Erfahrungen ist es sinnvoll, für Wasserstoff lokal zu denken und stufenweise vorzugehen: zunächst sollten dezentrale Elektrolyseure für die lokale Wasserstofferzeugung eingesetzt werden und in lokale Netze einspeisen", erklärt Gillett. "Auch sollten wir nicht vergessen, dass der Weg über synthetische Kraftstoffe weniger effizient ist als die direkte Nutzung von Strom oder Batteriespeicher. Wasserstoff oder synthetische Kraftstoffe sollten vorwiegend nur dort eingesetzt werden, wo eine Elektrifizierung nicht in Frage kommt".

 

Für allgemeine Presseanfragen:

Sabine Froning

Kommunikation EASAC

E-Mail: sabine.froning@easac.eu  

Tel.: +49 15208727000 

Über den wissenschaftlichen Beirat der Europäischen Akademien (EASAC)

Die Nationalen Wissenschafts-Akademien der Länder der Europäischen Union haben sich 2001 im European Academies‘ Science Advisory Council (EASAC) zusammengeschlossen. Als Beratungskomitee der europäischen Wissenschaftsakademien, erarbeitet EASAC Stellungnahmen, Berichte und populärwissenschaftliche Schriften zu aktuellen gesellschaftsrelevanten Themen in den Bereichen Energie, Umwelt und Biowissenschaften und richtet diese an die Institutionen der EU.

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Wasserstoff wird heute meist aus fossiler Energie erzeugt, in Prozessen mit hohen Treibhausgasemissionen. Lt. der IEA, wird primär Erdgas zur Wasserstoffproduktion genutzt, gefolgt von Kohle, insbesondere in China. Nur ein kleiner Teil wird aus Öl oder Strom erzeugt.
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Die EU-Regierungen sowie die Großbritanniens, Norwegens und der Schweiz subventionieren fossile Brennstoffe jährlich mit mindestens 137 Milliarden Euro. Allein die Bundesregierung unterstützt fossile Brennstoffe jährlich mit mindestens 37 Milliarden Euro und ist damit EU-weit Spitzenreiter. (https://www.investigate-europe.eu/de/2020/milliarden-subventionen-gegen-die-klimaziele/)
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Wasserstoff kann dazu beitragen, unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. Aber der Nutzen für das Klima ist begrenzt, wenn wir fossile Brennstoffe zu seiner Herstellung verwenden - selbst mit CO2-Abscheidung und -Speicherung.
William Gillett, Direktor Energieprogramm EASAC
Die EU muss den Subventionen für fossile Brennstoffe ein Ende setzen. Die schnell wachsende Nachfrage nach Wasserstoff muss durch eine massive Steigerung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien gedeckt werden, zusammen mit zertifizierten Importen aus Drittländern.
William Gillett, Direktor Energieprogramm, EASAC
Selbst in Kombination mit CO2-Abscheidung und -Speicherung hat Wasserstoff auf Basis fossiler Brennstoffe immer noch einen bedeutenden CO2-Fußabdruck.
William Gillett, Direktor Energieprogramm, EASAC