Illustratorin trifft COPYTRACK | Interview mit Tomoko Osuki
Tomoko Osuki, Illustratorin aus Japan
© Shiori Nakano | www.copytrack.com | 30.11.2017
Hi Tomoko,
du bist eine gefragte Illustratorin in Japan und verstehst es, komplizierte Zusammenhänge einfach und verständlich darzustellen. Wie können wir uns deine Arbeit vorstellen?
Neben der Erstellung von normalen Illustrationen, illustriere ich auch ganze Reportagen zu spezifischen Themen. Um schwierige Themen einfacher und vor allem bildhaft zu gestalten illustriere ich außerdem im Manga-Stil Interviews mit den jeweiligen Experten, die mir dabei ihr Fachgebiet näher bringen. Ich betrachte meine Illustrationen dabei als eine Art Verbindung von Spezialisten und gewöhnlichen Menschen. Außerdem fotografiere ich gerne, habe ein Fototagebuch auf meinem Instagram Account, mache selbst Kunstwerke und Fotoalben und verkaufe diese auch.
Kürzlich hast Du Dich bei COPYTRACK registriert, und tatsächlich wurden auch Bilder von Dir gefunden, die illegal im Einsatz sind. Hast Du mit diesem Ergebnis gerechnet?
Ja. Vor Copytrack habe ich mit etwas Unterstützung meiner Berufsgruppe und meines Redakteur mit der Gegenseite verhandelt und wir konnten uns in der Vergangenheit auf einigermaßen zufriedenstellende Preise einigen. Die Verhandlungen dauerten jedoch ewig und waren sehr mühsam. Das Ganze war sehr anstrengend, da die Haltung der Gegenseite mir gegenüber sehr abschätzig war. Statt den Fehler einzusehen und Reue zu zeigen, wurde ich wie eine Zicke behandelt. Für mich waren die Verhandlungen mit der Gegenseite extrem Kräfte zehrend und emotional belastend. In dieser Zeit las ich auch „Asahi Camera“, wo COPYTRACK im Rahmen eines Artikels vorgestellt wurde. Ich war die mühsamen Verhandlungen leid und dachte mir, dass ich wirklich absolut keine Lust dazu habe, das Ganze noch einmal zu machen, sollte es in Zukunft wieder zu einer Urheberrechtsverletzung kommen. Also habe ich mich bei COPYTRACK registriert.
In der Zwischenzeit hast Du bereits einige Fälle bei Copytrack eingereicht. Mit heutigem Abstand: Was hältst Du von dem Service?
Nach der „Falleinreichung“ bei COPYTRACK, konnte alles sehr zügig gelöst werden und es ging auch relativ schnell Geld auf mein Konto ein. Darüber war ich sehr erstaunt, schließlich hatte ich zuvor so sehr mit meinen eigenen Verhandlungen zu kämpfen gehabt – ich finde es toll, dass der ganze Prozess so einfach war. Ich war überrascht, dass das Foto, das die Software von Copytrack gefunden hat, gestohlen wurde. Ich denke nicht, dass ich den Bilderdiebstahl überhaupt bemerkt hätte, wenn ich den Service von Copytrack nicht in Anspruch genommen hätte. Außerdem bin ich nicht gut darin, zu verhandeln. Selbst wenn ich den Gegner kontaktiert hätte, wäre er höchstwahrscheinlich durch das Löschen des Bildes davongekommen, ohne mich entsprechend zu entschädigen.
Mich würde noch interessieren, wie sehen Deine Zukunftspläne aus und in welche Richtung möchtest Du Dich orientieren?
Ich arbeite seit einigen Jahren mit einer Gruppe von Experten der Lebensmittel- und Medizinbranche zusammen, wobei ich versuche, deren Fachgebiete im Rahmen von illustrierten Interviews für Amateure möglichst einfach und verständlich darzustellen. Diese „interaktiven“ Illustrationen bzw. Manga-Arbeiten kommen bei meinen Lesern sehr gut an, weshalb ich mich darauf auch in Zukunft weiter konzentrieren möchte.
Außerdem bin ich eine große Bewunderin des deutschen Illustrators Olivier Kugler. Zurzeit lebt er in London und arbeitet unter anderem für den „Guardian“. Seine Illustrationen machen Inhalte auch für Personen wie mich, die kein Englisch verstehen, durch das Bild und die erzeugte Atmosphäre verständlich. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich in Zukunft auch mit internationalen Medien wie z.B. dem Guardian zusammenarbeiten könnte.
Es heißt, das Wort „illustrieren“ sei eine lateinische Etymologie der Wörter „glänzen, strahlen, erleuchten, veranschaulichen“. Dies ist auch die Bedeutung, die ich dem Wort „Illustration“ geben würde: Ich persönlich möchte eine Illustratorin sein, die Licht auf die Dinge wirft und sie damit veranschaulicht.
Vielen Dank, dass Du Dir Zeit für uns genommen hast.
> > Über Tomoko Osuki
Tomoko Osuki ist Illustratorin, die 1979 in Kumamoto Perfecture, Japan geboren ist. Während ihres Studiums an der Musashino Art University hat sie im Jahr 2001 als Abschlussarbeit das Komaba Studentenheim fotografiert und gefilmt. Nach ihrem Studium nahm sie erst einige Teilzeitbeschäftigungen an und fing schließlich an, als Illustratorin zu arbeiten. Nachdem sie eine Illustrationsreportage über Ernährung erstellt hatte, erkannte sie, dass sie ein Talent dafür hat, schwierige Sachverhalte auf einfache Weise darzustellen. Zu ihren Arbeiten zählen unter anderem “Fitte” (Gakken Publishing) sowie die Serien “Wo gefährliche Lebensmittel wirklich zu finden sind”, “Gartenarbeit” (NHK Verlag), „Professioneller Gemüseanbau“, und so weiter.
Mehr über Tomoko Osuki erfahren Sie auf ihrer Website sowie auf ihrem Instagram Profil.
Kontakt COPYTRACK:
Mary Eising, Oranienburger Strasse 4, 10178 Berlin
mary.eising@COPYTRACK.com, Tel: +49 - 30 - 809.332.961, Fax: +49 - 30 - 809.332.999
Über Copytrack:
Copytrack (www.copytrack.com) wurde 2015 von Marcus Schmitt gegründet und beschäftigt heute rund 25 Mitarbeiter aus den Bereichen Legal, IT, Kundenservice und Finance. Der Service des kostenfreien Portals richtet sich u.a. an Fotografen, Verlage, Bildagenturen und E-Commerce-Anbieter. Copytrack spürt Urheberrechtsverstöße weltweit online auf. Der Service umfasst eine risikofreie Durchsuchung des Internets nach von den Nutzern hochgeladenen Bilddateien mit einer Treffergenauigkeit von 98 Prozent. Die Kunden von Copytrack definieren ohne Lizenz genutzte Bilder und bestimmen selbst die Höhe nachträglicher Gebühren gestützt durch einen automatischen Lizenzrechner im Portal. Copytrack übernimmt in voller Verantwortung eine außergerichtliche Lösung in 140 Ländern sowie eine gerichtliche Lösung in den urheberrechtlich relevanten Gebieten. Bei erfolgreicher Nachlizenzierung erhält der Rechteinhaber 70 Prozent der vereinbarten Summe.
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