Leben aus dem Ursprung in Bayerns „grünem“ Kloster

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Die Benediktinerabtei Plankstetten zeigt, wie Nachhaltigkeit ganzheitlich umgesetzt werden kann
 
Plankstetten, den 23. September 2021 – Nachhaltigkeit wird in der Benediktinerabtei Plankstetten nicht nur ganzheitlich gedacht, sondern auch konkret gelebt. Mit dem Ziel, ihre Lebens- und Wirtschaftsweise in Einklang mit der Umwelt zu bringen, wollen die Benediktinermönche Verantwortung für den Erhalt von Gottes Schöpfung übernehmen. „Leben aus dem Ursprung“ ist das Motto des Klosters. So betreiben die Mönche seit 1994 Ökologischen Landbau und sind Mitglied beim Anbauverband Bioland. Nun geht das Kloster bei der Generalsanierung der Gebäude einen Schritt weiter: Mit dem Neubau des Hauses St. Wunibald, dem größten strohgedämmten Haus in Süddeutschland, haben die Mönche ein einzigartiges Referenzobjekt für klimaschonendes Bauen geschaffen.

Glauben und Handeln
Das Kloster Plankstetten hat eine über 900-jährige Geschichte. Derzeit leben 14 Mönche in der Benediktinerabtei. Die Mönche handeln nach der Regel des Heiligen Benedikt, in deren Zentrum: „Ut in omnibus glorificetur Deus" – „Auf dass in allem Gott verherrlicht werde“ steht. In diesem Geist arbeiten die Plankstettener Mönche in vielfältigen Aufgabenbereichen und sorgen selbst für ihren Lebensunterhalt. So können sie sich auch heute noch weitgehend mit eigenen Erzeugnissen aus der ökologischen Landwirtschaft, Gärtnerei, Metzgerei, Bäckerei, Imkerei sowie Brennerei versorgen. Die in diesen Bereichen tätigen Mitbrüder werden von vielen Angestellten tatkräftig unterstützt. So ist es möglich, auch eine Vielzahl der Klosterprodukte zu verkaufen und so den Lebensunterhalt zu sichern und die historische Klosteranlage zu erhalten. Einige der Mitbrüder sind auch in der Seelsorge in Pfarreien, dem Gästehaus, dem Jugendhaus Schneemühle und dem Schuldienst tätig.

Leben aus dem Ursprung – ökologisch, regional und saisonal
In den ökologischen Klosterbetrieben werden die Grundsätze der regionalen Kreislaufwirtschaft realisiert und es wird nach den drei wichtigen Prinzipien ökologisch, regional und saisonal gearbeitet.

„Der Grundsatz des Benediktinerordens „Ora et Labora – Bete und Arbeite“ heißt für uns auch, dass wir Verantwortung übernehmen für den Ort, an dem wir leben. Unser regionales Autarkiekonzept beinhaltet, dass wir auf die Dinge des Lebens zurückzugreifen, die die betreffende Gegend bietet. Landwirtschaft und Handwerk haben einen hohen Stellenwert, was Autarkie, also wirtschaftliche Unabhängigkeit, ermöglicht“, erklärt Frater Andreas Schmidt OSB, Cellear des Klosters. „Der Boden ist die Grundlage unseres Handelns in Landwirtschaft und Gärtnerei. Er ist der Ursprung, von dem wir leben – von Gott geschaffen dürfen wir ihn nutzen. Wenn wir ihn in richtiger, schöpfungsgemäßer Weise bearbeiten, können wir ausreichend hochwertige Lebensmittel (die wirklich Mittel zum Leben sind) erzeugen“, so der für die Landwirtschaft verantwortliche Frater Richard Schmidt OSB. Das bedeutet im Kloster Plankstetten vor allem, dass die Lebensmittel, die im Kloster angebaut und verarbeitet werden, ohne Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, Konservierungsstoffen und anderen chemischen Zusätzen auf den Tisch kommen. „Wir arbeiten nach Bioland-Richtlinien, weil wir glauben, dass wir auf diese Weise sinnvoll wirtschaften können ohne den Boden und die anderen natürlichen Ressourcen zu zerstören“, erklärt Frater Richard Schmidt OSB.

Geringer energetischer Fußabdruck
Auch der bewusste Umgang mit Energie ist eines der zentralen Themen der Benediktinerabtei Plankstetten. Wo immer es möglich und wirtschaftlich tragbar ist, wird Energie eingespart, um dadurch Ressourcen zu schonen und den „energetischen Fußabdruck“ zu verkleinern. Das gelingt sowohl durch die Verwendung effizienter Energiesysteme, durch die Minimierung von Energieverlusten und durch die Nutzung regenerativer Energien:

  • eigene Wärmeerzeugung aus 100 % regenerativen Energieträgern (Hackschnitzel aus dem eigenen Klosterforst und von regionalen Waldbesitzern)
  • eigene Stromerzeugung aus sechs Photovoltaikanlagen sowie aus der Biogasanlage (Energieträger Gülle und Festmist aus der klostereigenen Tierhaltung)

Haus St. Wunibald - Referenzprojekt für klimaschonendes Bauen mit Holz und Stroh
Das neue Holz-Stroh-Haus des Klosters ist in Bayern, Deutschland und Europa ein einzigartiges Referenzobjekt für klimaschonendes Bauen. Das Haus St. Wunibald ist aus Holz aus dem klostereigenen Forst und mit Stroh von den ökologisch bewirtschafteten Feldern des Klosters errichtet sowie innenseitig mit Lehm verputzt. In dem Gebäude entstehen neben Kindergarten und Pfarrverwaltung 30 neue Einzelzimmer für den Gäste- und Tagungsbereich des Klosters. Diese neuen Zimmer stehen allen Gästen ab Januar 2022 zur Verfügung. „Uns war es wichtig, ein Haus mit Vorbildcharakter zu bauen, dass für jedermann zugänglich und erlebbar ist. Wir hoffen, dass wir viele mit unserem Vorhaben inspirieren und dass es vorangeht mit der ökologischen Bauwende“, so Frater Andreas Schmidt OSB. Anhand einer Strohbau-Schauwand am Kirchplatz können sich Besucherinnen und Besucher über die Bauweise informieren. Der Neubau in Plankstetten ist eines von fünf beispielgebenden Bauprojekten im europäischen Interreg-Projekt UP STRAW (gefördert vom European Regional Development Fund). Ziel des Projekts ist es, in den beteiligten EU-Staaten einen Markt für das Bauen mit Stroh zu entwickeln.


 

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Das Kloster Plankstetten geht bei der Generalsanierung seiner Gebäude einen Schritt weiter in Richtung Nachhaltigkeit: Mit dem Neubau des Hauses St. Wunibald, dem größten strohgedämmten Haus in Süddeutschland, wird ein einzigartiges Referenzobjekt für klimaschonendes Bauen geschaffen.
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Zitate

Der Grundsatz des Benediktinerordens „Ora et Labora – Bete und Arbeite“ heißt für uns auch, dass wir Verantwortung übernehmen für den Ort, an dem wir leben. Unser regionales Autarkiekonzept beinhaltet, dass wir auf die Dinge des Lebens zurückzugreifen, die die betreffende Gegend bietet. Landwirtschaft und Handwerk haben einen hohen Stellenwert, was Autarkie, also wirtschaftliche Unabhängigkeit, ermöglicht.
Frater Andreas Schmidt OSB, Cellear des Klosters
Der Boden ist die Grundlage unseres Handelns in Landwirtschaft und Gärtnerei. Er ist der Ursprung, von dem wir leben – von Gott geschaffen dürfen wir ihn nutzen. Wenn wir ihn in richtiger, schöpfungsgemäßer Weise bearbeiten, können wir ausreichend hochwertige Lebensmittel (die wirklich Mittel zum Leben sind) erzeugen.
Frater Andreas Schmidt OSB, Cellear des Klosters
Wir arbeiten nach Bioland-Richtlinien, weil wir glauben, dass wir auf diese Weise sinnvoll wirtschaften können ohne den Boden und die anderen natürlichen Ressourcen zu zerstören.
Frater Andreas Schmidt OSB, Cellear des Klosters
Uns war es wichtig, ein Haus mit Vorbildcharakter zu bauen, dass für jedermann zugänglich und erlebbar ist. Wir hoffen, dass wir viele mit unserem Vorhaben inspirieren und dass es vorangeht mit der ökologischen Bauwende.
Frater Andreas Schmidt OSB, Cellear des Klosters