Expert*innen stellen aktuelle Studien zur Diagnosestellung bei Post-COVID vor

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Projektbezogenes Symposium an der Universität Essen-Duisburg

V.l.: Professor Mario Siebler, Dr. Stephan Theiss (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf), Dr. Anna Bittner (MEDICLIN Reha Research), Dr. Dominik Raab (Universität Duisburg-Essen), Professor Hana Rohn (Universitätsklinikum Essen ), Professor Jürgen Wagner

Essen, 27.9.2024. Am 4. September fand unter der Konsortialführung der MEDICLIN Reha Research ein gemeinsames Symposium mit der Universität Duisburg-Essen, der RWTH Aachen, der Minddistrict GmbH und den teilhabenden MEDICLIN Kliniken statt.  Auf der Veranstaltung in der Universität Duisburg-Essen wurden die bisherigen Ergebnisse des Kooperationsprojekts Post-COVID E-Doc vorgestellt. Ziel ist es, eine selbstlernende und interaktive Plattform zu entwickeln, die sowohl Post-COVID-Betroffenen als auch Behandelnden hilft, Symptome zu deuten, eine Diagnosesicherheit zu erlangen und geeignete Behandlungsschritte zu wählen. Es handelt sich dabei um ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördertes Projekt.

Unter dem Motto „Post-COVID – Wie und was lernen wir aus Symptomen und Befunden?“ kamen rund 40 Expert*innen und Interessierte zusammen. Mittels Vorträgen informierten die Vertretungen der Kooperationspartner*innen über den aktuellen Forschungsstand.

So erläuterte Prof. Hana Rohn vom Universitätsklinikum Essen den aktuellen Wissensstand zur Ätiologie des Post-COVID-Syndroms: „Weiterhin fehlen Erkenntnisse über die Entstehung der Erkrankung. Das ist ein Dilemma für Betroffene und Behandelnde.“ Es bliebe demnach nur, die zahlreichen Symptome –  mehr als 200 sind bekannt –  systematisch zu erfassen. Innerhalb des Projekts Post-COVID E-Doc, über dessen Konzept und Strategie Prof. Mario Siebler (wissenschaftliche Leitung MEDICLIN Reha Research) berichtete, wurde ein Symptomfragebogen für Patient*innen entwickelt, der dabei helfen soll, das Post-COVID-Syndrom möglichst eindeutig zu diagnostizieren.

Bei der Diagnosestellung hat zudem das Expertenboard eine Schlüsselrolle inne. Dazu sprach Prof. Jürgen Wagner, Chefarzt der MEDICLIN Staufenburg Klinik. Wagner ist Mitglied des MEDICLIN-Expertenboards, das aus insgesamt zehn Mediziner*innen verschiedener Fachbereiche (u.a. Neurologie und Pneumologie) besteht und regelmäßig Befunde und Behandlungsmöglichkeiten von Post-COVID-Patient*innen erörtert. Wagner: „Mit Hilfe der Ergebnisse des Symptomfragebogens kann das Expertenboard Betroffene und Nicht-Betroffene gut voneinander unterscheiden.“

Aus den Transkripten der Beratungen des Expertenboards werden im Laufe des Projektes entscheidungsrelevante Kenngrößen identifiziert, mit denen nachfolgend auf Grundlage von Patientenangaben zu Symptomen eine KI-gestützte Prognose des Mehrheitsvotums des Expertenboards erfolgt. Dazu berichtete Dr. Dominik Raab von der Universität Duisburg-Essen.  

Dabei konnten vier verschiedene Post-COVID-Symptom-Cluster identifiziert werden – eine Art Fingerprint der Erkrankung, der sowohl die Diagnosesicherheit als auch die individualisierte Therapiesteuerung der jeweiligen Patient*innengruppe für die Rehabilitation besser definieren lässt. Dazu sprach Dr. Stephan Theiss von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

Dr. Anna Bittner (MEDICLIN Reha Research) stellte neue eingesetzte Untersuchungen vor, die die Diagnosefindung unterstützen können. Beispielsweise der standardisierte POTS-Test,  die Spiroergometrie sowie Aktivitäts-Tracker (3-Tage-Messungen).

Ergänzend zur übergeordneten Vorstellung des Projekts Post-COVID E-Doc wurde das Programm des Symposiums um Vorträge zu den psychologischen Folgen des Post-COVID-Syndroms erweitert. So erläuterte Gretha Wagner vom Institut für Psychologie der RTWH Aachen, wie sich psychische Belastungen auf die soziale und berufliche Teilhabe auswirken, während ihre Kollegin Dr. Veneta Slavchova über den schmalen Grat zwischen Inklusion und Stigmatisierung von gesundheitlich beeinträchtigten Menschen bei ihrer beruflichen Teilhabe sprach.

„Dieser Blick über den Tellerrand war wichtig und hat uns neuen Input für weitere Forschungsfragen gegeben“, so Prof. Siebler. „Insgesamt hat das Symposium deutlich gezeigt, dass wir mit dem Projektverlauf sehr zufrieden sein können und unserem Ziel in großen Schritten näherkommen: eine Plattform zu entwickeln, die Betroffenen eine zielgerichtete und schnelle Hilfe ermöglicht.“

Die Förderung des BMBF für das Projekt Post-COVID E-Doc läuft noch bis zum 31.8.2025. Ein Abschlusssymposium ist geplant. 

Pressekontakt:
Jelina Baumert

Pressereferentin
MEDICLIN Unternehmenskommunikation
Okenstr. 27
77652 Offenburg
Telefon 0781 / 488-290
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Über MEDICLIN Reha Research
Um die Zukunft der Reha auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse zu gestalten, hat das Gesundheitsunternehmen MEDICLIN 2022 MEDICLIN Reha Research gegründet − eine zentrale Stelle für klinisch-wissenschaftliche Fragestellungen zur Rehabilitation, die auf wissenschaftliche Kooperationen setzt und bei der Konzeption, Umsetzung und professionellen Durchführung von Forschungsstudien unterstützt.

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