Mit Weihrauch und gesegnetem Salz in den Stall

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Gelebte Tradition der Rauhnächte auf den Bauernhöfen in der Alpenregion

Piding, 30. Dezember 2020: Zum Abschluss der Rauhnächte zwischen Weihnachten und dem Dreikönigsfest am 6. Januar werden besonders in der Alpenregion nach traditionellem Brauch Haus, Hof und Stall geräuchert. Mensch und Vieh sollen damit vor Krankheiten geschützt und gesegnet und alte, negative Energien verbannt werden, um Platz für Neues zu schaffen. So auch am Naturland-Hof der Familie Ramstetter im Berchtesgadener Land, die wie viele der 1.700 Landwirte* der Molkerei Berchtesgadener Land dem Ritual folgen. Ihre wichtigsten Utensilien sind dabei ein altes Bügeleisen, Kohle, Weihrauch und die Kräuter aus den geweihten Kräuterbuschen von Maria Himmelfahrt. Im Anschluss an das Räuchern werden die Räume mit Weihwasser gesegnet und die Tiere bekommen gesegnetes Salz ins Futter.

Diesen traditionellen Brauch praktizieren auch die Sternsinger*, die üblicherweise von Tür zu Tür ziehen, ihre Segensgrüße sprechen, mit dem Rauchfass die Hauseingänge räuchern und zum Abschluss mit Kreide die Segensformel an die Türen schreiben: 20 C + M + B 21. Auch Andreas, Julia und Maria, die drei Kinder der Familie Ramstetter, wären eigentlich wieder als Sternsinger unterwegs. Aber aufgrund von Corona fällt das dieses Jahr aus. Haus, Hof und Stall werden bei den Ramstetters aber trotzdem gesegnet. Josef Ramstetter geht dazu mit der Familie mit Weihwasser, Salz und einem alten, mit Kohle und Kräutern gefülltem heißen Bügeleisen räuchernd den Hof ab. Begonnen wird in der Stube, und der Abschluss ist dann im Stall, wenn er den Futtertisch an den Kühen und Kälbern entlang abgeht. „Das haben schon die Schwiegereltern so gemacht und diese Tradition des guten, gestärkten Neubeginns am Jahresanfang wollen wir auch an unsere Kinder weitergeben. Das ist uns ganz wichtig“, so Josef Ramstetter.

Alte Traditionen erleben einen Auftrieb

Das Interesse am Räuchern nimmt derweil wieder zu. Im Rahmen der jährlich im Frühjahr und Herbst stattfindenden Wissenswerkstatt der Molkerei Berchtesgadener Land ergänzt deshalb inzwischen neben Homöopathie-Kursen für die Behandlung von Kühen und Kälbern auch ein Räucherkurs das Programmangebot. Neben dem fachlichen Input ist dabei auch das Miteinander ein wichtiger Aspekt beim Besuch der Kurse für die Landwirte. Sandra Hörterer, Kräuter- und Räucher-Expertin und selber Bergbäuerin, gibt ihr Wissen dabei gerne an die Landwirte der Molkerei Berchtesgadener Land weiter. „Die kleinbäuerlichen Strukturen unserer Landwirte zwischen Watzmann und Zugspitze fördern den Austausch untereinander und wir freuen uns so auch alte Traditionen weiter leben zu lassen“, so Bernhard Pointner, Geschäftsführer der Genossenschaftsmolkerei Berchtesgadener Land.

Tipps von Bergbäuerin Sandra Hörterer zum Räuchern:

  • Im Haus immer in der Küche beginnen, dann in den Keller.
  • Im Uhrzeigersinn jeden Raum ausrauchen.
  • Ecken und Nischen räuchern, wo oft alte Energien hängen.
  • Auf die eigene Intuition vertrauen.
  • Nach dem Räuchern alles gut durchlüften.

Räuchermischung zur Reinigung:

  • Fichte: reinigt Haus von Schwere und Beengtheit
  • Wacholder: stark reinigend – desinfizierend
  • Minze: reinigt, erfrischt
  • Salbei: reinigt, klärt die Raumluft und das Gehirn

*Es sind stets Personen jeden Geschlechts gemeint; zur leichteren Lesbarkeit verwenden wir nur die männliche

 


 

Bildtext:
Familie Ramstetter aus Rückstetten räuchert traditionell Haus, Hof und Stall. Zum Räuchern wird dazu ein altes Bügeleisen, das mit Kohle aus dem Küchenofen, Weihrauch und Kräutern vom geweihten Kräuterbuschen von Maria Himmelfahrt gefüllt ist, verwendet. Außerdem wird mit Weihwasser gesprengt und die Tiere bekommen gesegnetes Salz.

Bildquelle: Molkerei Berchtesgadener Land

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„Das haben schon die Schwiegereltern so gemacht und diese Tradition des guten, gestärkten Neubeginns am Jahresanfang wollen wir auch an unsere Kinder weitergeben. Das ist uns ganz wichtig.“
Josef Ramstetter, Landwirt Molkerei Berchtesgadener Land