Gründungsveranstaltung zeigt Facetten der Seidenstraße

Report this content

BVDSI startet als Kompetenzplattform in der Handelskammer Bremen

Bremen, 05.04.2019. Vor rund 140 geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Kultur stellte der Bundesverband Deutsche Seidenstraßen Initiative e.V. (BVDSI) in der Handelskammer Bremen seine Ziele für die kommenden Jahre vor. Deutlich wurden die unterschiedlichen Facetten, Chancen, aber auch möglichen Risiken des chinesischen One-Belt-One-Road-Projektes (OBOR). Kritik galt vor allem der nur bedingt zielführenden deutschen und europäischen Politik.

Verbandssprecher Hans von Helldorff forderte die deutsche und europäische Politik auf, sich aktiv in den Dialog zu begeben, um Einfluss auf ordnungspolitische und menschenrechtliche Rahmenbedingungen zu nehmen:

„Umso früher wir in einen von unseren Interessen geleiteten, konstruktiven Dialog auf Augenhöhe mit den Ländern entlang der neuen Seidenstraßen und in einen ebensolchen Dialog mit China treten, umso früher kann in Prozesse eingegriffen werden, die Deutschland und die EU für anpassungswürdig erachten. Es geht jetzt um die Frage ob und wie, die deutsche Wirtschaft nachhaltig an neuen globalen Wertschöpfungs-potentialen partizipieren kann. Es geht, um die Frage, wie groß die Gefahr ist, in absehbarer Zukunft nur noch die Rolle eines Zaungastes einnehmen zu können. Machen wir uns bitte eines klar, der Seidenstraßen-Zug rollt und wird in den nächsten Jahren weitere 1,5 Mrd. Menschen an die größten Wirtschafträume dieser Erde mit einem enormen Wohlstandspotential anbinden.“

Einen Einblick in die chinesische Sicht gab Generalkonsul Du Xiaohui. Er stellte die Neue-Seidenstraßen-Initiative als das wichtigste Rahmenwerk vor, innerhalb dessen China mit fast der Hälfte der Länder der Welt wirtschaftliche Beziehungen aufbaue:

„Dass die Neue-Seidenstraßen-Initiative innerhalb von nur 6 Jahren international so bekannt werden konnte, ist vor allem einem Faktor zu verdanken: Sie betont das Prinzip des gemeinsamen Verhandelns, des gemeinsamen Aufbaus und des gemeinsamen Nutzens; sie lehnt einsame Entscheidungen ab; sie tritt ein für Offenheit, Transparenz und Toleranz und ist gegen Cliquenwirtschaft. Die Initiative hält sich an das Völkerrecht, an die nationalen Gesetze und die Normen, die die internationalen Beziehungen bestimmen. Sie legt Wert auf hohe Standards, auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit, also auf ‚hohe Qualität‘.“

Christian Pegel, Minister für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung in Mecklenburg-Vorpommern, zeigte sich offen für eine Einbindung Russlands:

„Die per Bahn auf dem Landweg aus China über Kasachstan und zum Teil über Russland nach Deutschland transportierten Waren und Container landen bislang an wenigen Logistik-Hubs in Deutschland. Rostock und Sassnitz bieten mit ihren guten Fährverbindungen nach Skandinavien eine exzellente Verlängerungsmöglichkeit der Neuen Seidenstraße von und nach Skandinavien. Die zum Teil erheblich strapazierten Schienenwege, deren Kapazitäten nicht endlos mit dem starken Wachstum der Bahngüterverkehre auf der Neuen Seidenstraße in den letzten Jahren mitwachsen konnten, machen über Russland und Polen für die nach Deutschland eingehenden Verkehre neue Wegeführungen erforderlich, wenn nicht längere Wartezeiten riskiert und damit der eigentliche Wettbewerbsvorteil der Schienenverbindung zwischen China und Deutschland, der Zeitvorteil, eingebüßt werden soll. Dafür bieten sich Linienführungen über russische Häfen in Richtung Hafen Rostock und Sassnitz-Mukran an, um von dort dann weiter zu ihren deutschen und europäischen Bestimmungsorten zu gelangen.“

Die Diskussionen und Gespräche rund um die Gründungsveranstaltung zeigten den Bedarf der stärkeren Vernetzung und Information der Akteure, um sich zielgerichtet und wertschöpfend an den OBOR-Projekten zu beteiligen. Der BVDSI plant dazu weitere Veranstaltungen, in denen die unterschiedlichen Facetten zu Wirtschaftspolitik, rechtlichen Standards, Ökologie, Technologie, Kultur und Gesellschaft beleuchtet werden.

BVDSI e.V.
(Bundesverband Deutsche Seidenstraßen Initiative)

Am Kaiserkai 69
20457 Hamburg

Presseservice
Ansprechpartnerin: Nadine Hellmold
Mail    presse@bvdsi.de
WEB    www.bvdsi.de

Über den BVDSI e.V.:

Der BVDSI ist zentraler Ansprechpartner zum Thema „Neue Seidenstraße“ für Politik, Kultur, Handel, Industrie, Dienstleistung und Kultur in Deutschland und den Anrainerländern der neuen Seidenstraßen. Der BVDSI ermöglicht der deutschen mittelständischen Wirtschaft schneller und gezielter Wertschöpfungspotenziale in den Ländern entlang der Transportwege zu identifizieren und wenn möglich, kooperativ für sich zu nutzen. Sprecher des Verbandes ist Hans von Helldorff. Weitere Informationen unter www.bvdsi.de.

Tags:

Dokumente & Links

Zitate

Umso früher wir in einen von unseren Interessen geleiteten, konstruktiven Dialog auf Augenhöhe mit den Ländern entlang der neuen Seidenstraßen und in einen ebensolchen Dialog mit China treten, umso früher kann in Prozesse eingegriffen werden, die Deutschland und die EU für anpassungswürdig erachten. Es geht jetzt um die Frage ob und wie, die deutsche Wirtschaft nachhaltig an neuen globalen Wertschöpfungs-potentialen partizipieren kann. Es geht, um die Frage, wie groß die Gefahr ist, in absehbarer Zukunft nur noch die Rolle eines Zaungastes einnehmen zu können. Machen wir uns bitte eines klar, der Seidenstraßen-Zug rollt und wird in den nächsten Jahren weitere 1,5 Mrd. Menschen an die größten Wirtschafträume dieser Erde mit einem enormen Wohlstandspotential anbinden.
Verbandssprecher Hans von Helldorff
Dass die Neue-Seidenstraßen-Initiative innerhalb von nur 6 Jahren international so bekannt werden konnte, ist vor allem einem Faktor zu verdanken: Sie betont das Prinzip des gemeinsamen Verhandelns, des gemeinsamen Aufbaus und des gemeinsamen Nutzens; sie lehnt einsame Entscheidungen ab; sie tritt ein für Offenheit, Transparenz und Toleranz und ist gegen Cliquenwirtschaft. Die Initiative hält sich an das Völkerrecht, an die nationalen Gesetze und die Normen, die die internationalen Beziehungen bestimmen. Sie legt Wert auf hohe Standards, auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit, also auf ‚hohe Qualität‘.
Generalkonsul Du Xiaohui
Die per Bahn auf dem Landweg aus China über Kasachstan und zum Teil über Russland nach Deutschland transportierten Waren und Container landen bislang an wenigen Logistik-Hubs in Deutschland. Rostock und Sassnitz bieten mit ihren guten Fährverbindungen nach Skandinavien eine exzellente Verlängerungsmöglichkeit der Neuen Seidenstraße von und nach Skandinavien. Die zum Teil erheblich strapazierten Schienenwege, deren Kapazitäten nicht endlos mit dem starken Wachstum der Bahngüterverkehre auf der Neuen Seidenstraße in den letzten Jahren mitwachsen konnten, machen über Russland und Polen für die nach Deutschland eingehenden Verkehre neue Wegeführungen erforderlich, wenn nicht längere Wartezeiten riskiert und damit der eigentliche Wettbewerbsvorteil der Schienenverbindung zwischen China und Deutschland, der Zeitvorteil, eingebüßt werden soll. Dafür bieten sich Linienführungen über russische Häfen in Richtung Hafen Rostock und Sassnitz-Mukran an, um von dort dann weiter zu ihren deutschen und europäischen Bestimmungsorten zu gelangen.
Christian Pegel, Minister für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung in Mecklenburg-Vorpommern