Unterwegs auf dem Vildmarksvägen: Ein „wildes“ Abenteuer auf Schwedens höchstgelegener Asphaltstraße
Die malerische Wildnisstraße, auf Schwedisch ‘Vildmarksvägen’ genannt, ist die höchstgelegene Asphaltstraße Schwedens. Sie gilt als eine der faszinierendsten Strecken, die das Land zu bieten hat. Der Stekenjokk-Abschnitt, zweifellos der bekannteste Teil der Route, öffnet am 06. Juni seine endlich wieder schneefreien "Pforten".
Hamburg, 05. Juni 2023 Wilder, weiter Norden: Der "Vildmarksvägen" bietet eine Vielzahl von Aktivitäten für Naturliebhaber, darunter Wandern, Radfahren und Angeln. Die Wege sind gut markiert und ermöglichen es den Besuchern, die Umgebung in ihrem eigenen Tempo zu erkunden. Die Straße erhebt sich stolze 867 Meter über dem Meeresspiegel an seinem höchsten Punkt. Diese 500 Kilometer lange Strecke erstreckt sich von Strömsund im nördlichen Jämtland über Gäddede nach Vilhelmina im südlichen Lappland und führt schließlich bei Dorotea in die E45 ein. Ein besonders berühmter Abschnitt der Straße schlängelt sich über das beeindruckende Stekenjokk-Plateau, ein geschütztes samisches Gebiet, in dem Rentiere friedlich grasen und seltene Vogelarten ihr Zuhause haben.
Foto: Ted Logart (Download)
Das Gebiet ist nicht nur ein Paradies für Naturliebhaber, sondern auch für Fotografen und Abenteurer. Die Straße hält eine Fülle von Seen, Wasserwegen und leicht zugänglichen Wasserfällen bereit, darunter der beeindruckende Hällingsåfallet. Dieser Wasserfall zählt zu den höchsten in Schweden und stürzt aus einer Höhe von über 40 Metern in die Hällingsån, die längste mit Wasser gefüllte Schlucht des Landes. Der Hällingsåfallet befindet sich ungefähr anderthalb Stunden von Strömsund entfernt und ist bequem über einen Fußpfad oder einen fünf Kilometer langen Wanderweg vom Parkplatz aus erreichbar.
Ungefähr 45 Kilometer nördlich von Gäddede befindet sich das Dorf Stora Blåsjön, benannt nach dem gleichnamigen See. Der Stora Blåsjön, ein 40 Quadratkilometer großer See, zeichnet sich durch seine ruhige und spiegelglatte Wasseroberfläche aus und bietet einen atemberaubenden Blick auf die umliegenden Berge. Er ist ein Mekka für Forellenangler und bietet hervorragende Möglichkeiten, sich dem Angelsport hinzugeben. Darüber hinaus ist er ein beliebtes Ziel für Outdoor-Aktivitäten wie Wandern, Kajakfahren und Reiten. Ein weiterer spektakulärer Wasserfall ist der Trappstegsforsen am Kultsjön-See. Die Kaskaden erfreuen sowohl Angler als auch Fotografen gleichermaßen und bieten im Sommer sogar ein kleines Café als zusätzliches Highlight.
Vom Stora Blåsjön aus führt der Weg zu einem faszinierenden Naturschauspiel Schwedens - der Korallgrottan. Diese Unterwasserhöhle ist mit einer Länge von sechs Kilometern die längste in ganz Schweden. Sie erstreckt sich über eine Fläche von 26 Quadratkilometern und bietet schmale Gänge, beeindruckende Höhlensäle und sogar einen Wasserfall am Eingang. Die Korallgrottan darf nur während der Sommermonate im Rahmen von geführten Touren betreten werden.
Der Stekenjokk-Abschnitt, eine 20 Kilometer lange Strecke auf dem Vildmarksvägen, ist zweifellos der bekannteste Teil der Route (nur vom 6. Juni bis zum 15. Oktober geöffnet). Diese einzigartige und raue Landschaft unterliegt besonderen Vorschriften, da sie sowohl ein Vogelschutzgebiet als auch eine samische Kulturlandschaft ist. Hier hüten und versorgen die Samen seit Jahrtausenden ihre Rentiere. Der samische Name für Stekenjokk lautet 'Stihken', was so viel bedeutet wie "der Ort, an dem die Rentiere bleiben". Es ist wichtig, dass die Rentiere ungestört grasen können und Besucher dürfen ihnen insbesondere während der Kalbesaison im Frühling und Frühsommer nicht zu nahe kommen.
Foto: Tobias Hägg (Download)
Im Bergland gibt es einige Dinge zu beachten, wenn man sich als Gast der Rentiere aufhält. Während einer Wanderung in den Bergen kann man sich wie in einer unendlichen Wildnis fühlen, jedoch sollte man nie vergessen, dass man in der Gesellschaft der Rentiere ist. Die Berge sind nicht nur eine schöne Landschaft, sondern auch Weide- und Arbeitsgebiet für die Rentierzüchter der Sami.
Die Rentiere folgen ihrem inneren Kompass und ihrer angeborenen Wanderlust. Die Vajan, eine Rentierkuh, sehnt sich nach dem Ort auf dem Berg, an dem sie geboren wurde, um dort ihr eigenes Kalb zur Welt zu bringen. In der Gegend haben sechs verschiedene Samendörfer ihre Weideflächen.
Hier sind einige Verhaltensregeln im Umgang mit den Rentieren in den Bergen:
- Ausflüge in die Berge während der Kalbungszeit im Mai vermeiden.
- Hunde gehören an die Leine. Die Rentiere betrachten Hunde als Raubtiere und sehen in ihnen ihre größte Angst - den Wolf.
- Niemals direkt auf Rentiere zugehen, wenn sie im Weg stehen. Stattdessen geht man um sie herum oder setzt sich hin und beobachtet sie.
- Wenn man einem Rentier in die Augen sehen kann, ist man ihm zu nah.
- Wenn man sich plötzlich inmitten einer Rentierherde befindet, soll man an Ort und Stelle bleiben und sich hinsetzen.
In der Region des Vildmarksvägen gibt es viele kulturell bedeutsame Orte der Samen (Sámi), Europas einziger Ursprungsbevölkerung. Zum Beispiel das Kirchendorf Ankarede, auch bekannt als 'Ankarede kyrkstad'. Dort kann man die traditionellen samischen Hütten, auch 'goahti' genannt, besichtigen, sowie eine Kapelle, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts erbaut wurde. Auf dem Weg nach Vilhelmina lohnt es sich, am See Kultsjön Halt zu machen und über die Fußgängerbrücke in das Kirchendorf Fatmomakke, auf Sámi 'Faepmi', zu gehen. Fatmomakke wurde um das Jahr 1700 errichtet und gilt als das bedeutendste samische Kirchendorf in Schweden.
Ein weiterer Ort entlang des Vildmarksvägen, den man unbedingt besuchen sollte, ist das Kirchendorf Vilhelmina, auch bekannt als 'kyrkstad'. Es besteht sogar die Möglichkeit, in einer der malerischen Hütten aus dem 19. Jahrhundert zu übernachten, die heute von der Swedish Tourist Association betrieben werden. Bevor man seine Reise fortsetzt, lohnt es sich, einen Abstecher zum bekannten Geschäft Bergmans Fisk & Vilt zu machen, der auch ein Restaurant beherbergt. Bergmans ist für seinen preisgekrönten handgeräucherten Fisch bekannt und bietet zudem eine Auswahl an hausgemachten Spezialitäten wie über Holz geräuchertes Elch- und Rentierfleisch.
Zu beachten ist, dass der "Vildmarksvägen" eine öffentliche Straße ist und somit grundsätzlich das ganze Jahr über befahrbar ist, solange die Wetterbedingungen es zulassen. Die genauen Öffnungszeiten variieren jedoch je nach Saison und Witterungsverhältnissen. In den Sommermonaten, von etwa Mai bis September, sind die Straßen normalerweise in gutem Zustand und für den Verkehr geöffnet. Reisende können die Route ohne größere Einschränkungen befahren und die umliegende Natur in ihrer vollen Pracht genießen. In dieser Zeit stehen auch die meisten Serviceeinrichtungen entlang der Strecke zur Verfügung.
Während des Winters, von etwa November bis April, kann der "Vildmarksvägen" von Schnee und Eis bedeckt sein. Dies kann zu vorübergehenden Sperrungen oder eingeschränktem Zugang führen, insbesondere in den höheren Lagen. Die genauen Öffnungszeiten in dieser Zeit hängen von den Wetterbedingungen ab und können variieren. Es ist ratsam, sich vor einer Reise über die aktuellen Straßenbedingungen zu informieren und eventuelle Einschränkungen zu berücksichtigen.
Unabhängig von der Jahreszeit ist es ratsam, ausreichend Zeit einzuplanen, um den "Vildmarksvägen" in Ruhe zu erkunden und eventuelle unvorhergesehene Verzögerungen durch Wetterbedingungen zu berücksichtigen. Es wird empfohlen, geeignete Ausrüstung mitzuführen und sich über die örtlichen Vorschriften und Sicherheitshinweise zu informieren, um eine sichere und angenehme Reise entlang der Route zu gewährleisten.
Weitere Infos unter: https://visitsweden.de/aktivitaten/rundreisen/vildmarksvagen/ und https://www.vildmarksvagen.se/7348.html
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