Die Zahl der E-Scooter-Fahrten wächst stärker als die Zahl der Unfälle

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  • Der Anstieg der Unfallzahlen ist auf die gestiegene E-Scooter-Nutzung zurückzuführen.
  • Insgesamt spielen E-Scooter in der Unfallstatistik eine vergleichsweise geringe Rolle.
  • Infrastrukturausbau ist das beste Mittel zur Verbesserung der Verkehrssicherheit.

Berlin, 26.07.2024: Das statistische Bundesamt veröffentlichte heute die Unfallstatistiken zu E-Scooter-Unfällen in Deutschland im Jahr 2023. Der schwedische Sharing-Anbieter Voi nimmt Stellung.

Mehr Unfälle als Folge des gestiegenen Verkehrsvolumens

“Insgesamt registrierte die Polizei im Jahr 2023 in Deutschland 9.425 E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden – das waren 14,1 % mehr als im Jahr zuvor (8.260 Unfälle). Dabei kamen insgesamt 22 Menschen ums Leben. Die Zahl der Todesopfer hat sich damit gegenüber 2022 verdoppelt”, heißt es in der DESTATIS-Mitteilung. Insgesamt spielen E-Scooter in der Unfallstatistik eine vergleichsweise geringe Rolle. Im Jahr 2023 hat die Polizei insgesamt fast 292.000 Unfälle registriert, bei denen Menschen verletzt oder getötet wurden. An knapp über drei Prozent davon war ein E-Scooter beteiligt. 

Echte Aussagekraft entwickeln die Zahlen allerdings erst in ihrer Kontextualisierung. “Erst, wenn die Unfälle in Relation zu den Fahrten und gefahrenen Kilometern gesetzt werden, ergibt sich ein vollständiges Bild”, meint Stephan Bölte, Geschäftsführer von Voi Deutschland und führt aus “Bei allen Sharing-Anbietern sind in den vergangenen Jahren Anstiege der Nutzungsraten im zweistelligen Prozentbereich verzeichnet worden. Gemessen an der Nachfrage sehen wir seit Jahren eine Abnahme von schweren und fatalen Unfällen.”

Kontextualisierung: Relativ nimmt die Unfallgefahr ab

2023 gab es in Deutschland etwa 1 Millionen E-Scooter, wovon lediglich 200.000 auf Sharing-Anbieter entfallen. Zu den Hauptgründen für die gestiegene Anzahl an Unfällen mit Personenschaden bei E-Scootern zählen die stark gestiegene Anzahl an Fahrzeugen sowie Fahrten. Nach Branchenschätzungen ist der E-Scooter-Bestand in Deutschland zwischen 2022 und 2023 um insgesamt etwa ein Drittel gestiegen. Die Anzahl an Fahrten mit geliehenen E-Scootern stieg im selben Zeitraum um etwa 25 Prozent. Erst im Mai veröffentlichte der Verband “Micro Mobility for Europe for Europe” eine Auswertung von europäischen E-Scooter-Anbietern, basierend auf mehr als 300 Millionen E-Scooter-Fahrten mit mehr als 540 Millionen Kilometern. Das Ergebnis: Relativ gesehen zeigen die Zahlen der Mikromobilitätsanbieter seit drei Jahren einen klaren Rückgang von schweren und fatalen Unfällen bei E-Scootern und E-Bikes in Europa.

Setzt man die Zahl der tödlich Verunglückten in Relation zur Gesamtzahl der Fahrzeuge, verunglücken nach wie vor mehr Menschen mit dem Pkw als mit dem E-Scooter – und das, obwohl die Nutzungsrate bei Autos deutlich geringer ist.

Was den Vergleich zu privaten E-Scootern angeht, wurden laut Unfallstatistik 40,2 Prozent der E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden in Städten mit unter 100.000 Einwohner:innen registriert, also in Städten, die in der Regel über kein Sharing-Angebot verfügen. Demgegenüber verfügt in Großstädten eine Großzahl an Privatpersonen über eigene E-Scooter.

Infrastruktur ist ein entscheidender Unfallfaktor

Verkehrssicherheit ist ein komplexes Thema. Denn viele Faktoren beeinflussen das Unfallrisiko. Die häufigste Ursache, die laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2023 zu einem E-Scooter-Unfall führte, war mit einem Anteil von 19,4 % die falsche Benutzung der Fahrbahn oder der Gehwege. An Untersuchungen des Kuratoriums für Verkehrssicherheit ist erkennbar, dass Nutzerinnen und Nutzer besonders dort auf den Bürgersteig ausweichen, wo ihnen kein Radweg zur Verfügung steht oder die Straße aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens zu unsicher erscheint. Eine gut geplante und umgesetzte Verkehrsinfrastruktur kann die Zahl der Unfälle erwiesenermaßen signifikant reduzieren und die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer:innen erhöhen. 

“In vielen Städten und Gemeinden gibt es weiterhin zu wenig Abstellflächen und sichere Wege für Verkehrsmittel wie E-Scooter und Fahrräder. Immer noch dominieren Autos den größten Teil des Straßenraums”, meint Stephan Bölte. Das führt dazu, dass sich Zweiräder oft mit Autos den Raum teilen müssen, was das Unfallrisiko erhöht. Bölte meint daher: “Unser zentrales Ziel sollte es sein, eine Infrastruktur zu schaffen, die allen Mobilitätsbedürfnissen gerecht wird und sichere Wege für alle Verkehrsteilnehmende bietet.”

Maßnahmen der Anbieter zur Verkehrsaufklärung

Voi hat sich selbst der Vision Zero verschrieben und veröffentlicht als erster Anbieter seit 2021 einen eigenen Sicherheitsbericht. Darin trägt das Unternehmen Erkenntnisse zum Unfallgeschehen zusammen und stellt Lösungen vor, wie die Unfallzahlen weiter minimiert werden sollen. Zu den vielfältigen Maßnahmen für mehr Verkehrssicherheit zählen ein Reaktionstest gegen Drogen- und Trunkenheitsfahrten, ein Sicherheits-Onboarding vor der ersten Fahrt und ein Anfänger-Modus mit reduzierter Geschwindigkeit.

Daneben arbeitet Voi eng mit Institutionen wie der Deutschen Verkehrswacht zusammen, um mit aufmerksamkeitsstarken Kampagnen für Gefahrenfaktoren zu sensibilisieren. Die Kampagne “Roll ohne Risiko”, die vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) ins Leben gerufen wurde und in diesem Jahr in die zweite Runde geht, ist ein prominentes Beispiel.

Contact:

Tim Schäfer  
PR & Communications DACH
Voi Technology 

tim.schaefer@voi.com
+49 175 6528997

Über Voi Technology
Voi ist ein schwedischer Mikromobilitätsanbieter für Sharing-Systeme in Europa. Mikromobilität verändert die Art und Weise, wie sich die Menschen in Zukunft fortbewegen. Voi strebt danach, den individuellen Autoverkehr zu reduzieren und mit neuen, nachhaltigen Mobilitätsalternativen lärm- und schadstofffreie Städte zu schaffen. Oder wie Voi es nennt: "Cities Made For Living". 

Voi ist derzeit in mehr als 100 Städten und 12 Ländern in Europa vertreten und beschäftigt rund 1.000 Mitarbeiter:innen. In Deutschland ist Voi in 30 Städten aktiv und beschäftigt rund 200 Mitarbeiter:innen. Bis heute verzeichnen wir mehr als 8 Millionen Nutzer:innen und haben mehr als 250 Millionen Fahrten ermöglicht.