Heuernte – der Wettlauf mit dem Wetter

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Trockenperiode mit heißem Sommerwetter sichert optimale Heuqualität

Piding, 17. Juni 2021: Nach einem verregneten Frühjahr kam der Sommer gerade recht für die anstehende Heuernte. Seit Sonntag sind von Watzmann bis zur Zugspitze die Traktoren mit Mähwerk, Kreisler, Schwader und Ballenpresse im Einsatz. Das heiße, trockene und windige Wetter war ideale Basis für beste Heuqualität. Die hängt neben dem Wetter von der Wuchshöhe der Gräser, dem richtigen Maschineneinsatz und damit natürlich von der Fachkompetenz der Landwirte[1] ab. Heu ist ein wichtiger Baustein der traditionellen Grundfütterung in der Milchviehhaltung der 1.800 Landwirte der Molkerei Berchtesgadener Land.

Während Einheimische und endlich auch wieder Urlaubsgäste am vergangenen Wochenende das sonnige, windig trockene Wetter bei diversen Freizeitaktivitäten im Freien genießen konnten, war in der Landwirtschaft Hochsaison für die erste Heuernte angesagt. Denn zum einen war das Gras der fürs Heumachen vorgesehenen Wiesen „reif“, also hoch gewachsen und die meisten Gräser blühten. Zum anderen ist der ideale Zeitpunkt für die Heuernte eine Schönwetterperiode von mindestens 3 Tagen am Stück ohne Regen, Temperaturen über 25°C und zusätzlich Wind – genau wie vorhergesagt – und auch eingetroffen.

Viele Arbeitsschritte – früher wie heute

Die Anzahl der Arbeitsschritte hat sich bei der Heuernte im Berggebiet und auch auf den ebenen Flächen kaum geändert. Doch während im Berggebiet heute noch mit Sense und Balkenmäher von Hand die steilen Hänge gemäht werden, übernehmen diese Arbeit ansonsten Kreiselmähwerke. Die ideale Mähhöhe liegt dabei bei rund 7 cm. So bleibt das Mähgut frei von Verunreinigungen durch Erde und wird durch den Abstand zum Boden auch von unten gut belüftet. Während die einen Landwirte vor dem Mähen durch die Wiese gehen, um versteckte Rehkitze aufzuspüren, setzen andere auf die moderne Technik und überfliegen die Flächen dafür mit einer Drohne mit Wärmebildkamera.

Maschinen im Einsatz - Kreisler, Schwader und Ballenpresse

Investitionen müssen sich rechnen – und so wägen auch die landwirtschaftlichen Unternehmer genau ab, welche Maschine wirklich gekauft, welche möglicherweise nur ausgeliehen werden kann. Während Landwirte heute Maschinen oftmals auch gemeinsam kaufen und nutzen bzw. über den Maschinenring „buchen“, sind die Maschinen für die Heuernte, abgesehen von der Ballenpresse, meist im Eigentum der Landwirte. Hintergrund: In der Alpenregion mit seinen hohen Niederschlägen sind es immer nur kleine Schönwetter-Fenster ohne Regen, die dann alle Landwirte gleichzeitig optimal fürs Heumachen nutzen wollen. Denn wenn Heu angeregnet wird, muss es erneut angebreitet, gewendet und wieder zu Reihen zusammengerecht werden. Jeder zusätzliche Arbeitsschritt bedeutet natürlich zusätzliche Arbeitszeit, Maschinenabnutzung, Kraftstoffverbrauch – und außerdem mindert jede weitere mechanische Belastung die Qualität des Heus bezüglich des Nährstoffgehalts und der Ausbeute.

Arbeit, die sich lohnt

Geerntet wird Heu idealerweise bei unter 15% Restfeuchte. Höhere Werte können zu Schimmel im Heu, durch das Aufheizen im Heustadel auch zu erhöhter Brandgefahr führen. Dazu muss das Gras mit Kreisler je nach Bedarf mehrmals gewendet und gleichmäßig angebreitet werden. Ca. 3 Stunden vor dem Pressen wird mit dem Schwader zusammengerecht. Vorher rechen viele Landwirte in ebenen Wiesen an den Rändern, um Bäume und an Bachläufen vielfach mit der Hand, in Steillagen in den Bergen muss oft der ganze Hang manuell zusammengerecht werden. Im Anschluss werden die Heuschwaden entweder mit einem Ladewagen lose aufgenommen oder mit einer Presse zu Bündel oder Rundballen gepresst und auf Kipper aufgeladen. In Heustadeln oder am Hof wird das Heu eingelagert und dient dann als Teil der Grundfütterung für die Kühe und Kälber. Die Heuernte ist zwar zeit- und arbeitsintensiv und benötigt eine Vielzahl an Maschinen, doch die Arbeit lohnt sich für Tiergesundheit und Milchqualität.

Heu – Struktur für Wiederkäuer und beste Inhaltstoffe für die Milch

Rinder sind Wiederkäuer. Im Laufe der Verdauung passiert das Futter den vier-teiligen Magen: Pansen, Blättermagen, Netzmagen und Labmagen. Unterstützt wird die Verdauung von Millionen von Mikroorganismen. Sie benötigen ausreichend Struktur, sogenannte Rohfaser in der Futterration, um optimal arbeiten zu können. Heu liefert zum einen diese Rohfaser in der Grundfutterration und sogt außerdem für beste Inhaltsstoffe der Milch. So konnte nachgewiesen werden, dass Kühe, die ausreichend Heu fressen, hohe Gehalte an CLAs (conjugated linoleic acids) aufweisen. CLAs sind mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die aufgrund der besonderen Molekülstruktur in vieler Hinsicht positiv auf den menschlichen Organismus wirken. Sie wirken wie Vitamin A, C oder E stark antioxidativ und hemmen dadurch das Wachstum von Krebszellen, sie stärken das Immunsystem, senken den LDL-Cholesterinwert im Blut, steigern den Calciumeinbau in die Knochen und erhöhen damit die Knochendichte und -festigkeit. Außerdem wirken sie positiv auf die Gewebezusammensetzung, indem Fett abgebaut und Muskeln aufgebaut werden, das Trainingsziel aller Sportler.

 

[1]

Es sind stets Personen jeden Geschlechts gemeint; zur leichteren Lesbarkeit verwenden wir nur die männliche Form.

Pressekontakt:
Barbara Steiner-Hainz, Tel: 08651 / 7004-1150; Fax: 08651 / 7004-1196
E-Mail: barbara.steiner-hainz@molkerei-bgl.de

Pressekontakt c/o modem conclusa:
Nicole Thiel, Tel: 089 746308-44
E-Mail: thiel@modemconclusa.de

Unternehmensinformationen:
Milchwerke Berchtesgadener Land Chiemgau eG
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Quick facts

Die Heuernte 2021 läuft auf Hochtouren! Denn nach dem verregneten Frühjahr kam der Sommer gerade recht. Seit wenigen Tagen sind die Landwirte von Watzmann bis zur Zugspitze mit Mähwerk, Kreisler, Schwader und Ballenpresse im Einsatz. Das heiße, trockene und windige Wetter ist nämlich die ideale Basis für beste Heuqualität. Die Heuernte ist zeit- und arbeitsintensiv und benötigt eine Vielzahl an Maschinen, doch es lohnt sich - für Tiergesundheit und Milchqualität. Und so ist Heu ein wichtiger Baustein der traditionellen Grundfütterung in der Milchviehhaltung der 1.800 Landwirte der Molkerei Berchtesgadener Land.
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