Gewusst bewusst: gute Wahl, gutes Gewissen

Mi, Okt 05, 2022 11:46 CET

Gerade in der Winter- und Weihnachtszeit laden wir Familie und Freunde gerne zum Schlemmen und Genießen ein. Beim Einkauf dafür zählen neben einer hohen Qualität der Lebensmittel zunehmend Bedingungen wie artgerechte Tierhaltung und Fütterung sowie natürliche Düngung und Verarbeitung. Aber wie kann ich sicher sein, dass diese erfüllt sind? Vertrauen und Transparenz liefern hier Bio-Siegel wie das von Naturland, dem größten internationalen Verband für ökologischen Landbau mit mehr als 140.000 Bäuerinnen und Bauern in 60 Ländern, die ökologisch, sozial und fair wirtschaften. Bei unserer Themensammlung geben wir einen Einblick hinter die Kulissen einiger der zertifizierten Betriebe.

Der wirklich grüne Weihnachtsbaum

Der Duft frischer Nadeln vom grünen Weihnachtsbaum darf zu Weihnachten keinesfalls fehlen, oder? Aber unbelastet, ohne schädliche Kunstdünger, Pestizide, Fungizide und Herbizide muss der Baum sein – und so wird dieser zum Beispiel auf Gut Mergenthau angebaut. Die 14 bis 16 Jahre, bevor er in unseren Wohnzimmern landet, verbringt dieser dort im seit sieben Generationen wertgeschätzten, nachhaltigen Wald. Das Düngen der Bio-Plantage übernehmen auf dem Betrieb von Ulrich Resele und Monika Fottner flauschige Shropshire-Schafe – bekannt aus dem Comic „Shawn das Schaf“. Mehr Details dazu gibt es hier. Eine Liste weiterer Bio-Weihnachtsbaum-Anbieter veröffentlicht die Umwelt- und Naturschutzorganisation Robin Wood – und die wird erfreulicherweise jedes Jahr etwas länger.

Welcher Fisch soll auf den Tisch?

Knapp die Hälfte des weltweiten Fischkonsums stammt aus Wildfängen. Wildfisch und Seafood sind natürlich nachwachsende Ressourcen – es geht darum, diese langfristig zu erhalten. Und dabei auch den Lebensraum Wasser fest im Blick zu haben sowie das Wohl der Menschen, die den Fisch fangen und verarbeiten. Deshalb konzentriert sich die Naturland Wildfisch Zertifizierung vor allem auf kleine, handwerkliche und besonders vorbildliche Fischereien. Jede Fischerei von Naturland wird auch von externen Experten eng betreut. Sie müssen strenge, individuell definierte Auflagen erfüllen – in ökologischer und sozialer Hinsicht. Die Naturland-Fischer:innen erhalten für ihre Arbeit eine gerechte Entlohnung. So bringt beispielsweise die Naturland Zertifizierung einiger Fischereien am Victoriasee im ostafrikanischen Tansania vielen Einheimischen eine höhere Lebensqualität. „Knapp 40 Prozent der Fischereien am Victoriasee in Tansania tragen das Naturland Siegel“, erzählt Naturland Beraterin Anne Hessenland: „Das soziale Engagement erreicht aber die gesamte Region hier.“

Mehr über die Fischereien sowie die Unterstützung für die Menschen in der Region erfahren Sie hier.

Fair naschen

Schokolade macht glücklich. Allerdings nicht immer all die, die an der Wertschöpfungskette der verschiedenen Zutaten beteiligt sind. Anders bei den von Naturland Fair zertifizierten Produkten, denn dies ist das einzige Siegel, das Bio und fair vereint. Aber was bedeutet Fair in dem Zusammenhang? Landwirt:innen und Verarbeiter:innen mit dem Naturland Fair Siegel verpflichten sich, ökologische, soziale sowie „Fair“ Kriterien wie gerechte Löhne, langfristige Handelsbeziehungen, regionaler Rohstoffbezug und ein starkes gesellschaftliches Engagement einzuhalten. Im Vergleich zu anderen Fairer Handel-Standards zertifiziert der Bio-Verband auch Nord-Süd-Mischprodukte wie Bio-Haselnuss-Schokolade – das garantiert auch Erzeuger:innen im globalen Süden faire Bedingungen. So wie Juana Maria Vicente Garcea. Sie ist eine der etwa 4.000 Landwirt:innen weltweit, die unter den strengen Naturland Richtlinien fairen Bio-Kakao anbauen. Ihr Erfolgsgeheimnis: Agroforst.

Erhalten Sie hier weitere Details, was sich dahinter verbirgt.

It’s a match

Feinsten Genuss verspricht ein Glas hochwertiger Bio-Wein zur Schokolade. Hier empfehlen wir Weine des nördlichsten Bio-Weinguts Deutschlands in Westensee nahe Kiel. Zwei Freunde, Sven von Hedemann und Dieter Profitlich, haben dort ihre „Schnapsidee“ in die Realität umgesetzt und bauen seit einigen Jahren den hochwertigen Bio-Wein in Schleswig-Holstein an. Schafe, die im Weinberg grasen, Düngung mit Pferdemist, mechanische Unkrautbekämpfung – das sind nur ein paar Beispiele, wie auf dem Weingut Deutsch-Nienhof Hand in Hand mit der Natur gearbeitet wird.

Wie das trotz rauem Klima funktioniert und was es mit dem Wein Besonderes auf sich hat, erfahren Sie hier.

Für mehr Tierwohl beim Sonntagsbraten

Bei der Wahl des Sonntagsbratens zählt vor allem der verantwortungsvolle Umgang mit den Tieren. So wie auf dem Biohof May, der bereits seit 1989 Partner des Bio-Verbandes Naturland ist. Neben 40 Zuchtsauen samt Ferkel und 350 Mastschweine leben dort in Junkershausen auch noch 450 Legehennen und vier stolze Hähne, die in zwei mobilen Ställen leben. Sie haben draußen auf der Wiese genug Platz zum Scharren, Picken und Sandbaden. Vor Greifvögeln und Füchsen wird das Federvieh von vier Zwergziegen beschützt. Und die Schweine-Ställe sind in die hügelige Landschaft der Rhön gebaut. Hier haben die Tiere Tageslicht, Luft und Sonne, dazu viel Stroh und reichlich Grünfutter sowie Futterautomaten und speziell angepasste Lüftungsanlagen. Kurz: Auf dem Biohof May möchte jeder gerne Schwein sein.

Mehr über die Familie May, ihren Hof sowie ihre außergewöhnliche und teils tragische Geschichte erfahren Sie hier.

Magazin N – Inspirierende Geschichten aus dem Naturland

Diese und weitere inspirierende Geschichten sind aus dem Online-Magazin von Naturland. Magazin N wirft einen Blick hinter die Kulissen der ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft: In kurzweiligen Reportagen, die fortlaufend ergänzt werden, wird über die Arbeit von Land-, Fisch- und Forstwirt:innen sowie Hersteller:innen und Verarbeiter:innen hierzulande und weltweit berichtet. Finden Sie auf Magazin N das gesamte Bildmaterial, welches wir Ihnen gerne in optimaler Druckauflösung zuschicken.

Naturland e.V. – 40 Jahre für Mensch und Umwelt

Naturland wurde 1982 von zehn Pionieren gegründet und ist heute der größte internationale Öko-Verband. Mehr als 140.000 Bäuerinnen und Bauern in 60 Ländern der Erde zeigen, dass ein ökologisches, soziales und faires Wirtschaften ein Erfolgsprojekt ist. Allein in Deutschland gehören über 4.500 Öko-Betriebe dieser Gemeinschaft an. Weltweit ist die Mehrzahl der Naturland Bauern in kleinbäuerlichen Kooperativen und Erzeugergemeinschaften organisiert.

Im Jubiläumsjahr feiert Naturland auf Höfen, Messen und im Netz 40 Jahre ökologischen Landbau, 40 Jahre soziales Engagement, 40 Jahre regionale und internationale Zusammenarbeit. Höhepunkt war ein Jubiläumskongress im September in Berlin u.a. mit Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, der Bio-Köchin und Naturland Erzeugerin Sarah Wiener sowie der renommierten Artenschutzexpertin Katrin Böhning-Gaese.