DAX nach Erweiterung mit Rekordhoch bei Ausländer- und Frauenanteil auf Vorstandsebene
Die DAX-Erweiterung von 30 auf 40 Unternehmen tut der Diversität auf der Vorstandsebene der deutschen Vorzeigeunternehmen gut: Der Anteil ausländischer Vorstände steigt mit gut 37 Prozent auf ein Allzeithoch. Auch der Frauenanteil klettert auf ein bisher unerreichtes Niveau von über 17 Prozent. Und: Erstmals gibt es auch eine weibliche Vorstandsvorsitzende in einem DAX-Konzern.
Bonn, 13. September 2021 – Zum Stichtag 03. September 2021 besaßen 37,3 Prozent der Vorstandsmitglieder der DAX40-Unternehmen einen ausländischen Pass. Der bisherige Höchststand des vormaligen DAX30 von 35,4 Prozent aus dem Jahr 2019 wurde damit deutlich übertroffen. Der neue DAX40 weist nun 241 Vorstandsmitglieder auf, von denen 90 eine ausländische Staatsangehörigkeit besitzen. Das ergibt die aktuelle Studie* „Internationalität und Frauenanteil der DAX40-Vorstände“ der globalen Strategie- und Marketingberatung Simon-Kucher & Partners, die das Unternehmen seit 2005 alljährlich veröffentlicht.
DAX-„Neulinge“ mit besonders hohem Anteil ausländischer Vorstände
Obwohl sich der Ausländeranteil im DAX auch ohne die Erweiterung leicht auf 34,7 Prozent erhöht hätte, wurde das neue Allzeithoch nur durch die außerordentlich hohe Internationalität auf den Vorstandsetagen der zehn neuen DAX-Unternehmen möglich. „Aus Diversitätsaspekten tut die Erweiterung auf 40 Unternehmen dem DAX auf jedem Fall gut, denn die zehn neu hinzugekommenen DAX-Mitglieder weisen einen Anteil von rund 47 Prozent ausländischer Vorstände auf“, kommentiert Studienautor Christoph Lesch, Senior Director bei Simon-Kucher & Partners.
88 Prozent der DAX-Unternehmen mit mindestens einem ausländischen Vorstand
2021 verfügen mit 35 Unternehmen über 88 Prozent der DAX40-Konzerne über mindestens einen ausländischen Vorstand. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es 23 Unternehmen bzw. 77 Prozent. „Es ist bemerkenswert, dass alle zehn DAX-Aufsteiger mindestens einen Vorstand mit ausländischem Pass aufweisen“, stellt Studienautor Lesch fest.
Den höchsten Ausländeranteil auf Vorstandsebene weist, wie im Vorjahr, Delivery Hero mit 100 Prozent auf. Unter den übrigen „alten“ DAX-Unternehmen finden sich auch bei Fresenius Medical Care (88 Prozent), Linde (71 Prozent) sowie und Adidas und HeidelbergCement (je 67 Prozent) sehr hohe Ausländeranteile im Vorstand. Bei den DAX-Neulingen stechen diesbezüglich Airbus (67 Prozent), Brenntag (60 Prozent) und Qiagen (57 Prozent) heraus.
Ausschließlich von deutschen Vorständen geführt werden hingegen nur noch fünf der 40 DAX-Konzerne (BASF, Continental, Infineon, MTU Aero Engines und Siemens).
Erste weibliche Vorstandsvorsitzende in der Geschichte des DAX
Auch bei den Vorstandsvorsitzenden ist der Ausländeranteil dieses Jahr deutlich von 16,7 auf 25 Prozent angestiegen. Zudem gibt es eine weitere, längst überfällige Premiere: Mit Belén Garijo führt zum ersten Mal in der Geschichte des DAX eine Frau als alleinige Vorstandsvorsitzende einen DAX-Konzern. Die Spanierin sitzt seit Mai dieses Jahres dem fünfköpfigen Vorstand des Pharmakonzerns Merck vor. Die weiteren DAX-Vorsitzenden mit ausländischem Pass sind Kaspar Rorsted (Däne, Adidas), Ola Källenius (Schwede, Daimler), Niklas Östberg (Schwede, Delivery Hero), Rice Powell (US-Amerikaner, Fresenius Medical Care), Steve Angel (US-Amerikaner, Linde), sowie seitens der Neuaufsteiger Guillaume Faury (Franzose, Airbus), Hans Dieter Pötsch (Österreicher, Porsche Automobilholding), Bjorn Gulden (Norweger, Puma) und Thierry Bernard (Franzose, Qiagen).
90 Ausländer aus 26 verschiedenen Nationalitäten in Vorständen vertreten
Die DAX40-Vorstände sind 2021 so bunt zusammengesetzt wie nie zuvor. Insgesamt finden sich 26 verschiedene Nationalitäten unter den Vorständen, eine mehr als im Vorjahr. An der Spitze der ausländischen Nationalitäten stehen – wie seit 2006 ununterbrochen – US-Amerikaner mit aktuell 16 Vorständen (6,6 Prozent), danach folgen Briten (14 Vorstände, 5,8 Prozent) und Franzosen (12 Vorstände, 5,0 Prozent).
Zurückgegangen ist der Anteil von „Exoten“ auf den Vorstandsposten. Nur noch 3,3 Prozent stammen aus Ländern außerhalb Europas und der USA, im Vorjahr waren es noch 5,0 Prozent. Aktuell befinden sich drei Vorstände aus Australien, zwei aus Indien sowie je ein Vorstand aus, Neuseeland, Südafrika, und Taiwan in den DAX40-Führungsetagen.
Frauenanteil macht großen Schritt in Richtung der 20-Prozent-Marke
Seit 2017 stagnierte der Frauenanteil unter den DAX-Vorständen um die 13 Prozent. Im vergangenen Jahr hat der Frauenanteil jedoch wieder einen kräftigen Sprung nach oben gemacht. Aktuell finden sich 42 weibliche Vorstandsmitglieder unter den 241 Vorständen der DAX40-Unternehmen. Dies entspricht einer Quote von 17,4 Prozent nach 12,8 Prozent in 2020. Im Vergleich: Im Jahr 2009 lag der Frauenanteil bei gerade einmal 0,5 Prozent; damals befand sich eine einzige Frau unter den 185 Vorständen.
Anders als beim Ausländeranteil ist der Anstieg um gut vier Prozent aber nicht der DAX-Erweiterung zu verdanken. „Bei den alten DAX30-Konzernen wurde im vergangenen Jahr ein sehr hoher Anteil der freigewordenen Vorstandsposten mit weiblichen Managern besetzt“, merkt Studienautor Lesch an. 13 der 33 neu besetzten Posten wurden mit Frauen besetzt, das entspricht 39,4 Prozent. „Selbst ohne die Aufstockung auf 40 Unternehmen im DAX hätten wir daher einen Frauenanteil von 18 Prozent erreicht.“ Gerade Unternehmen, bei denen zuvor keine Frau im Vorstand vertreten war, haben hier aufgeholt. Dadurch ist nun bei 78 Prozent der DAX40-Unternehmen eine Frau im Vorstand vertreten, im Vorjahr waren es erst 63 Prozent.
Über die Studie: *Die Studie „Internationalität und Frauenanteil der DAX30-Vorstände“ wird seit 2005 jährlich von Simon-Kucher & Partners erhoben (seit 2021 nach der Erweiterung: „Internationalität und Frauenanteil der DAX40-Vorstände“). Hierbei wird die Anzahl der ausländischen Vorstandsmitglieder sowie von Frauen in den Vorstandsetagen in den DAX30/40-Unternehmen zu einem Stichtag (2005 - 2019: jeweils 01.07.; 2020: 20.08.; 2021: 03.09.) ermittelt.
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