Kommerzielle Gentests: Sehr bekannt, aber noch selten genutzt

Report this content

Das Wissen über DTC (Direct to Costumer) Gentests ist oberflächlich. Preis, Datenschutz und Intransparenz machen einen Kauf für viele Konsumenten wenig attraktiv: Im Rahmen einer neuen Studie* von Simon-Kucher & Partners wurden Endverbraucher hinsichtlich der Wahrnehmung und ihres Wissens über freiverkäufliche Gentests befragt.

Köln, 06. November 2019 – Obwohl 86 Prozent der Studienteilnehmer DTC Tests kennen, haben nur circa fünf Prozent sie schon selbst gekauft. Die Studie untersuchte dabei vier verschiedene Arten der DNA-Selbsttests: Neben Abstammungstests werden Tests zur frühzeitigen Diagnose von Krankheiten angeboten. Zudem auch sogenannte „Carrier“-Tests, die feststellen, ob die Testperson Träger einer bestimmten Krankheit ist, die an Nachkommen übertragen werden kann. Des Weiteren gibt es nutrigenomische Tests, die helfen eine Beziehung zwischen dem Genom, der Ernährung und der Gesundheit der Patienten herzustellen, um beispielsweise die Erstellung personalisierter Fitness- oder Ernährungspläne für die Patienten zu unterstützen. Das Vorgehen bei allen Tests ist gleich: Nach Erhalt des Testkits gibt der Patient selbstständig eine Speichelprobe ab. Das Kit wird dann zur Untersuchung an ein vordefiniertes Labor geschickt und nach drei bis fünf Wochen sind Ergebnisse verfügbar.

Der Bekanntheitsgrad der einzelnen Tests variiert stark: Abstammungstests sind 85 Prozent der Teilnehmer ein Begriff, nutrigenomische Tests kennt nur jeder dritte der Befragten. Im Vergleich mit anderen Tests sind die Konsumenten über Abstammungstests am besten informiert. Auffällig ist dabei: Meist sind Freunde und Familie sowie das Internet Informationsquelle, nur sechs Prozent der Umfrageteilnehmer haben von ihrem Arzt Informationen über die Tests erhalten.

Dabei ist für die finale Kaufentscheidung die Empfehlung eines Arztes ausschlaggebend, circa 75 Prozent der Befragten sehen dies als einen der überzeugendsten Gründe sich einen solchen Test zu kaufen. „Da die Patienten oft Zweifel in Bezug auf die Validität der Daten haben, ist eine ärztliche Empfehlung sehr wertvoll. Anbieter von Gentests sollten das nicht unterschätzen“, rät Christian Rebholz, Partner und Branchenexperte bei Simon-Kucher & Partners. Interessant ist auch, dass die endgültige Durchführung solcher Tests jedoch so einfach wie möglich sein sollte, 36 Prozent der Befragten bevorzugen einen reinen Online-Prozess, ohne jegliche Interaktion mit Ärzten.

Kosten können entscheidend sein

Lässt man die Kosten unberücksichtigt, ist die Bereitschaft einen solchen Test durchzuführen auffällig hoch: Fast die Hälfte der Befragten gab an, dann mit hoher Wahrscheinlichkeit einen DTC-Gentest nutzen zu wollen. Dabei würde die Wahl am häufigsten auf prädikative Tests zur Frühdiagnose von Krankheiten fallen. Wenn Patienten dagegen für die Tests selber bezahlen müssen, liegt ihre Zahlungsbereitschaft für die meisten Tests im niedrigen dreistelligen Bereich.

Zweifel an Datenschutz und Präzision

Viele Personen sehen die Tests dennoch kritisch. Hauptgründe dafür sind neben dem Preis Bedenken hinsichtlich Datenschutz. Bei Tests, in denen es darum geht den Genpool in Bezug auf mögliche Krankheitsbilder zu analysieren, haben die Befragten vor allem Vorbehalte wegen der Genauigkeit und Transparenz der Daten. Dr. Michael Keller, Senior Director bei Simon-Kucher & Partners: „Überraschend ist, dass die wenigsten Studienteilnehmer die Tests aufgrund ethischer Belange, wie zum Beispiel dem Screening Neugeborener ablehnen würden. Persönliche Daten sind dagegen ein sehr sensibles Thema, hier sollten Anbieter dafür sorgen, dass sich die Nutzer aufgehoben fühlen und der Datenschutz sichergestellt ist.“

*Über die Studie: Im Rahmen der Online-Studie „Direct to Customer genetic testing“ befragte Simon-Kucher & Partners im Sommer 2019 weltweit 184 Konsumenten aus 28 Ländern zu ihrer Wahrnehmung von und ihrem Wissen über Abstammungstests, prädikativen Tests, „Carrier“-Tests, und nutrigenomischen Tests. Die Studie wurde von Dr. Michael Keller und Clarita Simon durchgeführt.

 

Für Rückfragen und detaillierte Informationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung:

Sabrina Müller (Public Relations Manager)
Tel.: +49 221 36794 128

E-Mail: sabrina.mueller@simon-kucher.com

www.simon-kucher.com

 

Simon-Kucher & Partners, Strategy & Marketing Consultants: Die Beratungsarbeit von Simon-Kucher & Partners ist ganz auf TopLine Power® ausgerichtet. Laut mehrerer Studien unter deutschen Top-Managern (manager magazin, Wirtschaftswoche, brand eins) ist Simon-Kucher bester Marketing- und Vertriebsberater und führend im Bereich Pricing und Wertsteigerung. Die Unternehmensberatung ist mit über 1.400 Mitarbeitern in 39 Büros weltweit vertreten.

Abonnieren

Medien

Medien

Zitate

"Nur wenige Studienteilnehmer lehnen die kommerziellen Gentests aufgrund ethischer Belange ab. Persönliche Daten sind dagegen ein sehr sensibles Thema, hier sollten Anbieter dafür sorgen, dass sich die Nutzer aufgehoben fühlen und der Datenschutz sichergestellt ist.“
Dr. Michael Keller, Senior Director bei Simon-Kucher & Partners