Studie zeigt: Nachhaltige Logistikdienstleistungen sind eine Frage des Geldes
Nachhaltigkeit steht bei vielen Unternehmen ganz oben auf der Agenda, aber konkrete Umsetzungsmaßnahmen fehlen bisher oft – genauso wie nachhaltige Logistik-Angebote. Eine B2B-Umfrage unter 100 Unternehmen in Europa, die Logistikdienstleister nutzen, zeigt: Kunden wünschen sich eine „grüne“ Logistik als zukünftigen Standard.
Bonn, 30. November 2021 – Die aktuelle Studie Green Logistics* der globalen Strategie- und Marketingberatung Simon-Kucher & Partners zeigt, dass 55 Prozent der Befragten das Thema Nachhaltigkeit für sehr wichtig halten – mit einem Gefälle der Prioritäten von Mitteleuropa (64 Prozent) über Südeuropa (55 Prozent) bis Westeuropa (44 Prozent). Bei dem Großteil der Befragten liegt der Fokus dabei noch eher auf den eigenen, direkt oder indirekt verursachten Emissionen. Bei der Auswahl von Logistikdienstleistern sehen nur noch 31 Prozent der Unternehmen (Mitteleuropa: 34 Prozent, Südeuropa: 36 Prozent, Westeuropa: 25 Prozent) das Thema als sehr wichtig an. Eine Ursache dafür könnte der Mangel an konkreten Angeboten seitens der Logistikbranche sein: „Auch wenn sich nahezu alle großen Logistikunternehmen weltweit konkrete Emissionsziele entsprechend des Pariser Klimaabkommens gesetzt haben, beobachten wir kaum konkrete monetäre Verpflichtungen in der Branche, die mit diesen Zielsetzungen einhergehen. Wer es am Ende bezahlen soll, ist weitgehend unklar“, sagt Kornelia Reifenberg, Partnerin im Bereich Logistik bei Simon-Kucher.
Entwicklung eines nachhaltigen Logistikprodukts stellt Herausforderung dar
Bei der Entwicklung eines nachhaltigen Logistikprodukts sind einige Komponenten zu berücksichtigen, unter anderem: Emissionsziele, Instrumente, Produktauswahl, Kommunikationsstrategie und Pricing. Aktuell reichen direkte Maßnahmen zur Emissionsvermeidung in der Logistik nicht aus, um CO2-Neutralität zu erreichen, daher sind Kompensationslösungen für Emissionen noch an der Tagesordnung. Die Studie zeigt, dass die Befragten bei der Maßnahmenergreifung bisher noch keine klare Präferenz haben: 28 Prozent der Befragten bewerten die Vermeidung von Emissionen zwar als wichtigste Maßnahme, jedoch sind Kompensationsmaßnahmen (20 Prozent) oder sogar nur „Greenwashing“ durch Zertifikat-Handel (20 Prozent) nahezu gleichauf bei der Bewertung. Ob der Markt reif ist für kostenintensive, aber wirklich klimaneutrale Logistik (wie z.B. den Einsatz von Sustainable Aviation Fuel in der Luftfracht), ist vor diesem Hintergrund fraglich.
Monetarisierung von CO2-neutraler Logistik als Schlüssel zum Erfolg
Kunden wünschen sich einfache Lösungen, wie beispielsweise ein einheitliches grünes Standardprodukt für alle Kunden (40 Prozent). Eine Auswahlmöglichkeit, zum Beispiel durch freiwillige CO2-Zuschläge oder Produktvarianten mit unterschiedlichem CO2-Fußabdruck, wird eher abgelehnt. Diese Entscheidung wird bevorzugt dem Anbieter überlassen. Laut Studie weichen die Zahlungsbereitschaften für nachhaltige Logistik je nach Segment, vom „Klimaaktivisten“ bis zum „Ignoranten“, stark voneinander ab. Sven Wengler, Senior Director im Bereich Logistik bei Simon-Kucher, dazu: „Nur ein einziges ‚grünes‘ Produkt anzubieten ist nicht die optimale Lösung. Die Herausforderung besteht darin, dem Kundenwunsch nach einfachen Lösungen zu entsprechen und gleichzeitig ein möglichst für jedes Segment zugeschnittenes Angebot zu entwickeln.“
Nachholbedarf beim Thema Nachhaltigkeit in der Logistik
Die Studienergebnisse zeigen, dass sowohl bei der Zielsetzung als auch beim proaktiven Verkauf nachhaltiger Logistiklösungen Nachholbedarf besteht. „Die Kosten für mehr Nachhaltigkeit müssen aufgrund der insgesamt geringen Margen in der Logistikbranche auch an die Kunden und/oder Endkunden weitergegeben werden. Bei vielen Kunden ist der Mehrwert echter Emissions-Vermeidung bis heute noch nicht angekommen. Die entscheidende Frage ist, ob Kunden von Logistikdienstleistungen bereit sind in Zukunft höhere Preise für grünere Logistik zu bezahlen – ansonsten sind die Regierungen gefordert, ihre Regulierungen zu verschärfen. ‚Einpreisen‘ wird jedenfalls in der Logistik kaum möglich sein“, so Kornelia Reifenberg.
*Über die Studie: Die B2B-Umfrage “Green Logistics” wurde von Simon-Kucher im August 2021 unter 100 Unternehmen, die Logistikdienstleister nutzen, in Europa als Onlinebefragung durchgeführt.
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Simon-Kucher & Partners, Strategy & Marketing Consultants: Die Beratungsarbeit von Simon-Kucher & Partners ist ganz auf TopLine Power® ausgerichtet. Laut mehrerer Studien unter deutschen Top-Managern (manager magazin, Wirtschaftswoche, brand eins) ist Simon-Kucher bester Marketing- und Vertriebsberater und führend im Bereich Pricing und Wertsteigerung. Die Unternehmensberatung ist mit mehr als 1.600 Mitarbeitern in 41 Büros weltweit vertreten.