COP27 / Biodiversität - Tony Rinaudo: „Hört auf Bäume zu pflanzen, wo es keinen Sinn macht!“

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Kleinbauern und Frauen sind die Hüter der Artenvielfalt

Sharm-el-Sheikh, 14.11.2022

Heute steht das Thema biologische Vielfalt im Mittelpunkt der Diskussion auf der COP27. Wissenschaftler schätzten in einer Studie* vor einigen Jahren den Wert der globalen "Ökodienstleistungen" auf 125 Billionen US-Dollar. Doch der Wert der bestehenden Ökosysteme wird immer noch unterschätzt. Tony Rinaudo, Klima- und Wiederaufforstungsexperte bei World Vision, auch bekannt als "Der Waldmacher", fordert auf der COP27 eindringlich dazu auf, bestehende Wälder zu schützen und degradierte Landschaften weltweit zu regenerieren, damit die Artenvielfalt erhalten und das Leben auf der Erde möglich bleibt. Darüber hinaus müssen Regierungen, Geber, Unternehmen und Organisationen ihr Konzept für die Anpflanzung von Bäumen neu überdenken. Rinaudo: "Retten Sie unsere Erde und hören Sie endlich auf, Bäume zu pflanzen, wo es keinen Sinn macht."

Millionen USD werden jedes Jahr in die Pflanzung von Bäumen investiert, oft mit sehr geringem Erfolg. In der Regel überleben nur 20 % oder weniger der Bäume, die in verarmten Böden gepflanzt wurden. "Die vielen Akteure, die weiterhin in Baumpflanzungen investieren, könnten ihr Geld genauso gut in den Sand stecken", erklärt Rinaudo. "Ich selbst habe diesen Fehler während meiner Arbeit in Niger viele Male gemacht und Tausende von Dollars verschwendet, bis ich den 'unterirdischen' Wald entdeckte und die Farmer Managed Natural Regeneration (FMNR) entwickelte. Bei der Methode geht es darum alte, aber noch lebende Baumwurzeln wieder austreiben zu lassen.“

FMNR funktioniert auf der Grundlage lebender Baumstümpfe und ruhenden Samen, die viele Jahre im Boden überleben können. Die Methode ist einfach, billig und funktioniert selbst in manchen Wüstenregionen sehr schnell. Das Pflanzen von Bäumen ist teuer und arbeitsintensiv und kostet zwischen 400 und 8000 US-Dollar pro Hektar, während die Naturverjüngung zwischen 14 USD (Eigenleistung der Bauern) und 50 USD (tatsächliche Projektkosten) kostet. "Wo es Wälder und Bäume gibt, gibt es Leben", sagt Rinaudo. "Sie versorgen die Menschen mit einer Vielzahl von Wildnahrungsmitteln und traditionellen Medikamenten. Ihre Blätter und Wurzeln liefern natürlichen Dünger und sorgen für ein besseres Wachstum von Getreide und anderen Nahrungsmitteln. Bienen finden wieder Blüten für den Honig. Bäume verändern das Mikroklima, indem sie die Temperaturen senken und es Pflanzen und Tieren ermöglichen, die Niederschläge besser zu nutzen, während größere aufgeforstete Flächen zu höheren Niederschlagsmengen führen können. Mit Hilfe der FMNR-Methode können alte Bäume und Pflanzen, die einst in einer Region vorhanden waren, wieder wachsen.

Etwa 500 Millionen Kleinbauern, vor allem Frauen, liefern durch ihre Arbeit nicht nur einen Großteil der Nahrungsmittel für die Weltbevölkerung, sondern sind auch die Hüter der biologischen Vielfalt, insbesondere in den Ländern des Südens. Rinaudo: „Sie müssen von ihren Regierungen in ihrer Arbeit unterstützt und ermutigt werden und Rechte an dem Land erhalten, auf dem sie arbeiten." World Vision setzt die FMNR-Methode derzeit in 27 Ländern in mehr als 100 Projekten um.  Etwa 18 Million Hektar Landwirtschafts-, Weide- und Waldflächen wurden dadurch regeneriert. Rinaudo: "Arbeiten Sie mit den Bauern zusammen, indem Sie sie befähigen und ermächtigen. Sie können Ihnen helfen, die Versprechen, die Sie auf der Klimakonferenz gegeben haben, umzusetzen".

Link zu Studie: *https://bluenorth.co.za/125-trillion-reasons/

Tony Rinaudo, der Waldmacher, wird in einem Side-Event am 16.11.2022 um 15 Uhr auf der COP27 im Raum Osiris über die regenerativen Wiederaufforstungsmethode FMNR sprechen.

KONTAKTDATEN

World Vision MitarbeiterInnen und Tony Rinaudo stehen auf der COP27 für Interviews zur Verfügung.

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